Thema: hochwasser

In Gartow rückte das Fischsammel-Kommando aus

Am frühen Dienstag Morgen rückte rund ein Dutzend freiwillige Helfer zum Nordufer des Gartower Sees aus, um wenigstens im Badestrandbereich tausende tote Fische zu entfernen, die dort seit Tagen vor sich hin rotten.

Es stinkt bestialisch in der Nähe des Sees. Bei genauerem Hinsehen stellt sich heraus, dass all die glitzernden Silberflecken am Ufer, die teilweise über 3 qm in Anspruch nehmen, zusammengeschobene tote Fische sind, die im gärenden Schlamm des zurückgehenden Wassers erstickt sind. Vor allem kleine Fische hat es erwischt - Aale, Zander oder Brassen.

Mit Rechen, Schaufeln und Kehrblechen rückten am Mittwoch Morgen rund ein Dutzend freiwillige Helfer den stinkenden Massen zuleibe. Während die Angler unter den Helfern sich Sorgen um die Fischbestände machen, machen sich die Touristiker Sorgen um ausbleibende Gäste. So zum Beispiel Marie Nowak. Als Betreiberin von „Kunzogs Ferienhof“ in Gartow und Mitglied der Tourismus-Arbeitsgemeinschaft in der Samtgemeinde muss sie seit der Flut hilflos mit ansehen, dass immer wieder Gäste ihre geplante Reise nach Gartow absagen.

Andreas Graf von Bernstorff stellt derweil Überlegungen grundsätzlicher Art an. „Was können wir bloß tun, damit so eine Schweinerei nicht noch mal passiert?“ fragt er, während er die nächste Schaufel toter, matschiger Fische in die bereit stehenden Abfallbehälter wirft. „Da muss doch etwas getan werden.“ Aber auch ihm ist klar, dass sich das Problem „Hochwasser“ von Lüchow-Dannenberg aus nicht allein lösen lässt. „Es müssen endlich effektive länderübergreifende Maßnahmen verabredet werden,“ so der Grundstücksbesitzer, der während der Flut an kilometerlangen Strecken für Hochwasserschutz sorgen musste.

Ähnliche Forderungen waren übrigens am Montag auch von Almut Kottwitz, Staatssekretärin im Niedersächsischen Umweltministerium, nach einer Beratung über die Erfahrungen und Konsequenzen nach dem aktuellen Hochwassers an der Elbe erhoben worden. In Gartow geht es zur Zeit allerdings ganz schlicht darum, verwesende Tierkörper und Faulschlamm zu beseitigen, damit zumindest der Badebereich am Nordufer wieder benutzbar wird – mit einem Aktionstag wird das Problem allerdings nicht zu beseitigen sein: Bereits um 10 Uhr morgens waren zehn große Abfallbehälter voll gepackt mit toten Fischen. Und selbst der dann angelieferte Container dürfte für die Unmengen toter Fische, die rings um den See verteilt liegen, nicht ausreichen.  

PS: Watt dem einen sin Uul is dem annern sin Nachtigall: Am Laascher See sind derzeit ungewöhnlich viele Reiher, Störche und andere Wildvögel zu beobachten, die sich an den Rändern des abziehenden Wassers sammeln. Denn dort gibt es für sie Futter satt. Ob es ihnen allerdings gut bekommen wird?

Fotos / Peter Burkhardt / Angelika Blank: Rund ein Dutzend Helfer begaben sich am Dienstag früh mit Schutzanzug, Atemmaske und Handwerkszeug bewaffnet an das modrige Nordufer des Gartower Sees, um tote Fische und verrottendes Grünzeug zu beseitigen.



 


Fotos

2013-06-27 ; von Angelika Blank (autor),
in Quarnstedt, 29471 Gartow, Deutschland

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