Am Samstag, dem 5. Oktober zeigt die ARD ein „Experiment“, wie sie es selber nennt: in 16 Kurzfilmen setzen sich prominente Filmemacher wie Andreas Dresen oder Lars Jessen mit den unterschiedlichen Vorstellungen von "Heimat" auseinander. Die ARD hatte jeweils einen Filmemacher aus jedem Bundesland ausgewählt, einen Film beizutragen. Rosa Hannah Ziegler, Filmemacherin aus Dickfeitzen, schuf den Beitrag für Niedersachsen.
In ihrem Film zeichnet die Regisseurin das Porträt einer sehr starken jungen Frau, die auf der Suche nach Heimat ist: die 19-jährige Yasmin lebte jahrelang in Heimen und Pflegefamilien, von einem Ort zum andern. Jetzt hat sie ihre eigene Wohnung in Walsrode - dem Ort, der ihrer Idee von Heimat am nächsten kommt.„Die
gesichtslose Architektur ihres Stadtviertels in Walsrode
versinnbildlichte für mich ihren inneren Zustand treffend: Eine
Ortlosigkeit trotz festen Wohnortes. Ein Ort der eigentlich überall
sein könnte. Als ich Yasmin frage was Heimat für sie ist sagte sie
mir, dieses Wort sei das Unwort des Jahres für sie,“ so Ziegler zu
ihrer Motivation, „Yasmin“ als Protagonistin auszuwählen.
Mit kritischem Blick hatte sich Rosa Hannah
Ziegler in ihrem Heimatland umgesehen, wobei sie nicht das gängige
Klische bedienen wollte. "Ich wollte keinen klassischen
Heimatfilm machen, sondern suchte mir eine Person in Niedersachsen
aus, die für all das steht, was ich nicht hatte: Eine
zerbrochene
Familie und eine unglaublich bewegte Kindheit," so die junge
Regisseurin.
Die Begegnung mit Yasmin machte Rosa Hannah
Ziegler klar, dass sie den Begriff „Heimat“ überdenken muss.
"Yasmin steht für zahlreiche andere Jugendliche, die in ähnlich
schwierigen
Bedingungen groß geworden sind," so Ziegler.
"Mich beschäftigte dabei, was mit jungen Menschen passiert, die
heimatlos sind, die nicht wissen wohin mit sich, die ständig auf der
Suche nach einem Sinn sind, nach Sicherheit und Perspektiven."
"Yasmin" entstand übrigens beinahe in einer Familienproduktion: Geschnitten hat sie den Film gemeinsam mit Gerhard Ziegler, Filmemacher aus Dickfeitzen, die Produktion übernahm ihre Mutter Roswitha Ziegler.
„16 x Deutschland“ läuft am 5. und 6. Oktober in der ARD, jeweils um 16.00 Uhr. Der Beitrag von Rosa Hannah Ziegler ist am Samstag, dem 5. Oktober gegen 17.30 Uhr zu sehen.
Foto / ARD/NDR - Bernd Fehr: Rosa Hannah Ziegler (li.) mit Yasmin bei der Pressevorführung ihres Films in Hannover