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Asse: Einlagerungskammer droht einzustürzen

Wie das Bundesamt für Strahlenschutz mitteilte, droht eine eine Einlagerungskammer im Bergwerk Asse II einzustürzen. Deshalb beabsicht das BfS als neuer Betreiber der Asse, diese Kammer vorsorglich mit Beton zu stabilisieren. Die Grünen im Landtag dagegen kritisieren alle Maßnahmen, die eine Rückholbarkeit des Atommülls verhindern.

Turnusmäßige Überwachungsmessungen des früheren Betreibers Helmholtz Zentrum München (HMGU) hatten Ende 2008 ergeben, dass es in der sogenannten Kammer 4 auf der 750-m-Sohle offenbar Schäden in der Kammer gibt, durch die sich künftig Teile der Decke lösen und auf in der Kammer lagernde schwachradioaktive Abfälle stürzen könnten. Das Bundesamt für Strahlenschutz geht derzeit nicht davon aus, dass eine akute Gefahr des Einsturzes besteht, dennoch wolle man in einem ersten Schritt "vorsorglich" die Verschlüsse der beschädigten Kammer mit Beton verstärken. Nach Vorliegen der in Auftrag gegebenen Gutachten zur Gebirgsmechanik und Radiologie sollen dann weitere Sicherungsmaßnahmen "geprüft" werden.  Nach Aussagen des BfS sollen die "Stilllegungsoptionen für die Asse durch diese Maßnahmen nicht beeinträchtigt werden.

Nach Medienberichten hat allerdings der Referent für Endlagerung im niedersächsischen Umweltministerium, Joachim Bluth, am Donnerstag erklärt, dass "ein Auffüllen der Kammer mit Beton zur Stabilisierung führenüwrde, damit jedoch die Option, die Atommüll-Fässer später heraus zu holen, fast vollständig wegfalle".

In der vom Einsturz bedrohten Kammer (4) lagern rund 6000 Fässer mit schwach radioaktiven Abfällen. Bei Einem Einsturz, der nach Bluth jederzeit eintreten könne, besteht die Gefahr, dass der sowieso schon problematisch hohe Wasserzufluss in die Asse sich noch verstärken könne - er könne von derzeit 12 auf 100 oder 200 Kubikmeter ansteigen.

Angesichts der neuen Meldungen über den drohenden Einsturz der Kammer 4 im Atommülllager Asse üben die Landtagsgrünen scharfe Kritik am Verhalten des niedersächsischen Umweltministers. "Obwohl sein Ministerium bereits Anfang Dezember 2008 über dieses Problem informiert war, setzt Sander den zuständigen Ausschuss und das Parlament erst heute darüber in Kenntnis", sagte der Fraktionsvorsitzende Stefan Wenzel am Donnerstag in Hannover.

Als äußerst durchsichtig bezeichnete der Grünen-Politiker in diesem Zusammenhang, dass sich "Sander nun nach dem Betreiberwechsel zu einem der schärfsten Kritiker mangelnder Informationspolitik aufschwingt." Das sei angesichts der jahrelangen Versäumnisse, die Sander und sein Ministerium zu verantworten haben, geradezu unverschämt.

Eine gründliche und umgehende fachliche Analyse der seismischen Messungen im Bereich der Atomkammern und insbesondere der einsturzgefährdeten Kammer sei dringend nötig. Es müsse zudem geprüft werden, ob eine Öffnung möglich sei, um das Problem tiefer zu analysieren. "Alle Maßnahmen, die getroffen werden, müssen so angelegt werden, dass eine Rückholung des Mülls möglich bleibt", forderte der Grünen-Chef. Schnelles Fluten mit Lauge oder einem anderen Medium scheide als Lösung aus.

Auch das vom BfS vorgesehene Verstärken mit Beton wird von den Grünen kritisch betrachtet. Noch am Donnerstag Abend beschäftigte sich der eilends einberufene Umweltausschuß des niedersächsischen Landtags in einer Sondersitzung mit den neuen Problemen in der Asse.

Foto: Grüne im Bundestag

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2009-01-15 ; von asb (autor),

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