Am Freitag wurde Anna und Andreas von Bernstorff der Bremer Friedenspreis 2013 in der Kategorie "Öffentliches Wirken" verliehen. Ausgezeichnet wurde das Ehepaar aus Gartow vor allem für seinen beharrlichen und kreativen Protest gegen Pläne für ein nukleares Endlager in Gorleben.
"Mit der Atomenergie und ihren Hinterlassenschaften
bürden wir den nach uns folgenden Generationen eine Last auf, die nicht
tragbar ist", sagt Andreas Graf von Bernstorff. Dass ein Endlager für
den bereits vorhandenen Atommüll gefunden werden muss, steht für ihn und
seine Frau zwar außer Frage; beide sehen sich jedoch mit ihrem
Grundbesitz und der Familientradition in einer Mitverantwortung dafür,
"dass nicht die erstbeste, sondern die bestmögliche Endlagerlösung
erreicht wird", wie Anna Gräfin von Bernstorff betont. Deshalb machen
sie immer wieder mit kreativen und friedlichen Anti-Atomkraft-Aktionen
auf ihr Anliegen aufmerksam. So behinderten sie Castortransporte bereits
mit Baumfäll-Aktionen oder einer Wildschwein-Jagd.
Rebecca Harms, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Europäischen Parlament und langjährige Mitstreiterin der von Bernstorffs, hielt am Freitag die Laudatio zur Preisverleihung. Darin betonte sie unter anderem die Unbestechlichkeit der Familie im Gorlebenkonflikt. "Weil Anna und Andreas
von Bernstorff ihr Land nicht an die Atomindustrie verkauft haben,
haben sie eine wichtige Voraussetzung für die Bewegung gegen Gorleben
geschaffen," so Harms. "Aus dem Bekenntnis der Familie zu Nachhaltigkeit und zur
Bewahrung der Schöpfung durch eigenes aktives Tun ist ihr
jahrzehntelanger Einsatz gegen den atomaren Irrsinn gewachsen. Die Liebe
zur Welt, die Liebe zur Freiheit gepaart mit einem Bekenntnis zur
Verantwortung prägen das Leben und das politische Engagement von Anna
und Andreas von Bernstorff. "
Der Internationale Bremer Friedenspreis wird seit zehn Jahren verliehen. Die Stiftung die schwelle ehrt
damit im Zwei-Jahres-Rhythmus Menschen und Organisationen, die in ihrer
Arbeit Vorbild sind im Einsatz für Versöhnung, Menschenrechte,
Überwindung von Rassismus, für soziale Gerechtigkeit, zukunftsweisenden
und nachhaltigen Umgang mit Natur und Umwelt sowie interkulturelle und
interreligiöse Verständigung.
Foto / die schwelle: Anna und Andreas Gräfin und Graf von Bernstorff wurden am Freitag für ihr langjähriges beharrliches Engagement gegen die nuklearen Entsorgungspläne in Gorleben mit dem Bremer Friedenspreis ausgezeichnet.