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Nato-Großmanöver: Lärm auch über Lüchow-Dannenberg

Ab Montag wird es in Teilen Lüchow-Dannenbergs laut: die NATO startet dann ihr seit Jahren vorbereitetes Großmanöver JAWTEX 2014, an dem sich Kampfverbände aus elf europäischen Ländern sowie der USA beteiligen. Mit „Überfliegern“ ist dann bis zum 23. Mai zu rechnen.

Es ist DIE Schwerpunktübung der Bundeswehr für das Jahr 2014: JAWTEX 2014 – diese Übungsbezeichnung steht für Joint Air Warfare Tactical Exercise. Fast 4.200 SoldatInnen, mehr als 800 davon kommen aus europäischen Nato-Ländern sowie aus den USA. Neben Deutschland beteiligen sich die Niederlande, Italien, Frankreich, Finnland, Slowenien, Griechenland, Österreich, Schweiz, Türkei und Ungarn.

Zum Hauptübungsgebiet, der sogenannten Zone 1A, gehören auch Teile von Lüchow-Dannenberg. Betroffen werden vor allem die Gemeinden Trebel, Gorleben, Prezelle, Höhbeck, Gartow und die Stadt Schnackenburg sein. In der Altmark wird ebenfalls ein Schwerpunkt der Übungen liegen. 

Die Routen der Übungsflüge werden zwar nach Auskunft der Bundeswehr von Tag zu Tag je nach Aufgabenstellung festgelegt, aber es ist damit zu rechnen, dass es Übungsflüge auch über das  Zwischenlager in Gorleben gehen werden. Entgegen weit verbreiteter Ansicht gibt es für das Lager, in dem zur Zeit 113 Castorbehälter mit hochradioaktivem Abfall stehen, nach Auskunft des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) kein Verbot des Überflugs durch Militärmaschinen. Man vertraut bei der GNS auf die Sicherheit der den strahlenden Abfall umgebenden Castorbehälter, wie Pressesprecher Jürgen Auer am Donnerstag mitteilte.

In dem gesamten Bereich ist damit zu rechnen, dass zwischen dem 12. Mai und dem 23. Mai zwei Mal täglich Hubschrauber oder Jets das Gebiet überfliegen. Laut Auskunft eines Sprechers des „Zentrum Luftoperationen“ in Kalkar, welches das Manöver koordiniert, kann es dabei kurzfristig auch zu Tiefflügen kommen.

Im Rahmen von JAWTEX will die Bundeswehr praktisch das gesamte Aufgabenspektrum von Luftstreitkräften üben: Luftangriff und -verteidigung, Lufttransport und Evakuierungsoperationen. Immer im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie die Kräfte der Luftwaffe mit denen des Heeres und der Marine zusammen arbeiten.   

Welchen Stellenwert JAWTEX 2014 nicht nur für die Bundeswehr, sondern auch für die teilnehmenden Partnernationen – NATO- und Nicht-NATO-Nationen – hat, lässt sich unter anderem auch an den beteiligten Waffensystemen ablesen: Von finnischen F-18, türkischen F-16, deutschen und italienischen Eurofightern bis hin zu ungarischen Gripen sind die modernsten Kampfjets im Einsatz. Deutsche C-160-Transall fliegen Seite an Seite mit niederländischen C-130-Herkules und im Bereich der Hubschrauber kommen österreichische Blackhawk, Cougar aus Slowenien und der Schweiz genauso wie deutsche CH-53, NH-90 und TIGER zum Einsatz.

Die bodengebundene Luftverteidigung mit den Systemen PATRIOT, dem französischen SAM P und CROTALE-System sowie dem SAMOC-Führungsgefechtsstand ist auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow in Sachsen-Anhalt vertreten. Auf dem niedersächsischen Truppenübungsplatz Bergen wird das Zusammenwirken der Luftwaffe mit Fallschirmjägerkräften, Heeresfliegern und der Artillerie geübt. Zum Einsatz gebracht wird auch das Leichte Flugabwehrsystem OZELOT, dem einzigen gepanzerten Kettenfahrzeug im Bereich der Luftwaffe.

Die Übung wird praktisch im gesamten Norden und Nord-Osten der Bundesrepublik durchgeführt. Die fliegenden Waffensysteme werden auf den Flugplätzen Jagel, Wittmund, Hohn, Laage, Holzdorf und Faßberg stationiert. Von Köln aus beteiligt sich die Luftwaffe mit einem A-310-Tanker, die NATO stellt aus Geilenkirchen das fliegende Überwachungssystem AWACS zur Verfügung, welches während des Übungszeitraumes von Oerland (Norwegen) aus fliegt.

Die Bundeswehr ist der Ansicht, die betroffenen Landkreise und Gemeinden über das bevorstehende Manöver informiert zu haben. Doch weder bei der Samtgemeinde Gartow noch beim Landkreis Lüchow-Dannenberg weiß man etwas über das anstehende Großmanöver.

Foto / Luftwaffe / Ingo Bicker: "TORNADO" des Taktischen Luftwaffengeschwaders 51 "I" in der Version ECR (Electronic Combat and Reconnaissance). Die angebauten Systeme (von rechts nach links) sind reine Übungskörper, d.h. es handelt sich nicht um scharfe Bewaffnung:

- TSPJ Störbehälter für elektronische Kampfführung
- Zusatztank (diese sind tatsächlich je nach Flugdauer gefüllt.)
- IRIS-T Luft-Luft-Rakete oberhalb des Zusatztanks
- HARM Anti-Radar-Rakete
- Zusatztank
- BOZ Täuschkörperbehälter zum Abwurf von Chaff und Flare  




2014-05-08 ; von Angelika Blank (autor), pm (autor),
in Lüchow-Dannenberg, Deutschland

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