Wir befinden uns im Jahre 2010. Das ganze Wendland ist von hochdeutsch sprechenden Menschen besetzt. Das ganze Wendland? Nein! Einige von unbeugsamen Plattsnackern bevölkerte Dörfer hören nicht auf, den Eindringlingen Widerstand zu leisten...
... Nun, wir wollen mal nicht übertreiben. Aber die plattdeutsche Sprache verliert, auch im Wendland, immer mehr ihr Nischendasein. Selbstbewusst kommt sie aus den hintersten Winkeln der jahrhundertealten Zwei-Ständer-Hallenhäuser hervor gekrochen.
Und Franz Klahn möchte mit seiner kleinen CD „Wiehnacht in Wendland“ ein wenig dazu beitragen. Im „Heim-Studio-Verfahren“ hat er seine eigenen Stücke mit Niels Vogt in dessen guter Stube in Lüggau eingespielt. Und ohne dieses musikalische Multitalent wäre laut Klahn nicht viel gelaufen. Der Lüggauer hat mit seinen Arrangements und filigranem Gitarrenspiel viel zum Erfolg des Projektes beigetragen.
„Dieses Produkt ist zwar nicht perfekt, aber es hat enorm viel Charme“, ist sich Franz Klahn sicher. Aber: Vier Lieder ist das nicht zu wenig für eine CD? „Das ist wie mit den Austern, zu viele sind für den Einstieg eher unbekömmlich“, glaubt der Komponist. Das Titel gebende „Wiehnacht in Wendland“ im 3/4-Takt könnte, an Adventssonntagen mit genügend Glühwein, durchaus Schunkelattacken auf festlich geschmückten Dorfplätzen provozieren. Emotionaler Favorit ist jedoch „Torüch an Wiehnacht“.
Und das diese Geschichte eher am Meer als an der Elbe spielt, kommentiert Franz Klahn ganz schlicht: „Ich bin ja schließlich wendländischer Kosmopolit, Wismar oder Cuxhaven sind keine Fremdworte für mich!“
Ach ja, an dieses nicht alltägliche Mitbringsel zu gelangen scheint gar nicht so einfach. Bei den noch anstehenden Konzerten vom „Schnulzenquartett“ wäre eine Möglichkeit. Der Redaktion liegen jedoch verlässliche Informationen vor.
Psst: In der Alten Jeetzel-Buchhandlung in Lüchow und bei Hielscher in Dannenberg am Markt wurden Verkaufsexemplare gesichtet...