"Der Zirkus kommt!" Was früher der verheißungsvolle Aufruf war, Magie und Abenteuer hautnah zu erleben, lockt heute offenbar kaum noch jemand in die Manege. Der Zirkus Moreno jedenfalls klagt über eine sehr schlechte Saison. Am Wochenende schlägt das Familienunternehmen seine Zelte in Dannenberg auf.
Familienpublikum ist die erklärte Zielgruppe des "Circus
Moreno", der seinerzeit von Cornelia und Ramon Sperlich aus der Idee
geboren wurde, einen speziellen Zirkus für die ganze Familie zu
schaffen, bei dem Groß und Klein gleichermaßen gut unterhalten werden.
Morenos betonen: "Entstanden ist ein märchenhafter Zirkus für alt und
jung mit einem attraktiven, internationalen Zwei - Stunden - Programm,
bestehend aus exotischen Tierdressuren, atemberaubender Artistik und
humorvoller Clownerie".
Alles schön und gut, aber die enthusiastische Ankündigung spiegelt nur
einen Teil der Wahrheit wider. Morenos lösen ihren Teil des Versprechens
ein und bieten eine tolle Vorstellung. Wer wegbleibt, ist das Publikum.
"Die Saison ist miserabel gelaufen, noch schlechter als das Vorjahr",
beklagt sich Juniorchef Gerardo Moreno: "Unsere Arbeit wird nicht mehr
belohnt". Der 22-jährige wurde in eine Zirkusfamilie hineingeboren, die auf sieben
Generationen Zirkus zurückblickt. Er kann sich für sein Leben nichts
anderes vorstellen. Das Team besteht aus momentan 20 Personen zwischen
13 bis 62 Jahren - Helfer, Artisten, Tierpfleger. "Wir sind wie eine
große Familie", berichtet Moreno. "Wir bieten einen großen Viermaster,
ein Planenzelt im italienischen Stil. Unsere Saison dauert von Anfang
März bis in den November. Dazu kommen manchmal noch der
Weihnachtszirkus. Wir haben rund 30 Tiere und entsprechend hohe Kosten
und viel Arbeit", erläutert Moreno.
Gerade die Tiere sind es, die für
Ärger sorgen: "Tierschutzorganisationen haben uns auf dem Kieker. Dabei
werden wir jede Woche von den Veterinärämtern überprüft. Jede Woche! Wir
können uns gar keine Verfehlungen leisten." Und Morenos setzen nicht
auf exotische Wildtiere wie Tiger oder Löwen, sondern bieten Pferde,
Kamele und ein Dromedar. "Die Platzgelder werden immer höher, wir
brauchen Kraftstoff für 17 Transporter, dazu Futter, Strom und Wasser:
Die laufenden Kosten sind immens - und es gibt keine staatlichen Hilfen
für uns", beklagt sich Moreno. Wer helfen und die schöne Vorstellung
sehen möchte:
Zu erleben ist Circus Moreno auf dem Dannenberger Schützenplatz vom 12.
bis 14. September: Freitag um 17 Uhr - Gala-Premiere: Erwachsene zahlen
Kinderpreise.
Samstag um 15 Uhr - Familientag: Familienfreundliche
Preise.
Samstag um 18.30 Uhr - Abend-Angebot: Super-Sonder-Preise.
Sonntag um 14 Uhr - "Vatertag": Papis haben freien Eintritt.
Kartenvorverkauf jeweils eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn an der
Circuskasse. Ticket-Hotline: 01 77 / 588 19 05.
Foto / Björn Vogt: Ein junges, motiviertes Team: Circus Moreno gastiert von Freitag bis
Sonntag in Dannenberg. Letzte Vorstellung ist am Sonntag um 14 Uhr. Der
Zirkus wird in der siebten Generation betrieben und klagt über eine
sehr schlechte Saison.