Einen ersten begründeten Verdachtsfall auf Infektion mit dem Corona-Virus gibt es im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Da kommt es gerade rechtzeitig, dass voraussichtlich am 20. März ein Diagnostikzentrum in Rosche eröffnet werden soll.
Die Situation ist für alle Beteiligten so neu und ungewohnt, dass viele Fragen noch offen sind. Und: in ganz Niedersachsen gibt es 66 bestätigte Fälle von Infektion mit dem Corona-Virus (Stand 10.3.). Im Landkreis Uelzen und im Landkreis Lüchow-Dannenberg gab es bisher nur ein, zwei Verdachtsfälle, die sich aber nicht bestätigt haben.
Insofern ist die Einrichtung eines Diagnostikzentrums in Rosche als reine Vorsichtsmaßnahme zu sehen, um für den Fall der Fälle vorbereitet zu sein.
In Rosche können nach Öffnung Menschen mit einem Verdacht auf Infektion mit dem Corona-Virus, die vom Arzt geschickt wurden, getestet werden. Die Proben werden in ein Labor geschickt. Innerhalb von 24 Stunden sollen dann die Ergebnisse vorliegen.
Das Gesundheitsamt Uelzen Lüchow-Dannenberg geht davon aus, dass die erforderliche Schutzausrüstung so rechtzeitig kommt, dass das Testzentrum am 20. März eröffnet werden kann.
In den vier Stunden, zu denen das Diagnostikzentrum dann täglich geöffnet sein wird, "sollten bis zu 20 Personen getestet werden können", so die Auskunft des Gesundheitsamtes. Bei Bedarf würden die Öffnungszeiten verlängert.
Personal für die Tests ist wohl vorhanden, aber das Gesundheitsamt sucht noch freiwillige Helfer mit medizinischer Grundausbildung (ÄrztInnen, Krankenschwestern, medizinische Fachangestellte). Amtsarzt Dr. Wermes geht aber davon aus, dass das Diagnostikzentrum so lange wie erforderlich aufrechterhalten werden kann.
Es bleiben noch offene Fragen. Wie zum Beispiel die Frage, wie ein "Verdachtsfall" zum Diagnostikzentrum kommen kann. Sowohl von einer Krankenkasse, dem DRK als auch von einem Hausarzt kommt die Antwort. "Das muss privat organisiert werden."
Für Matthias Hanelt, Geschäftsführer des DRK Lüchow-Dannenberg, ist das auch eine Frage von Verfügbarkeit. "Wenn wirklich viele Verdachtsfälle zu transportieren sind, dann sind wir schnell am Ende unserer Kapazitäten," so Hanelt. "Ein Krankenwagen wird dann immerhin für einige Stunden gebunden und steht in dieser Zeit für Notfälle nicht zur Verfügung."
Lediglich Notfälle, die üblicherweise auch mit einem Krankenwagen bzw. Hubschrauber transportiert würden, werden vom Rettungsdienst transportiert. Alle anderen müssen sich privat eine Transportmöglichkeit organisieren. Die Frage der Kostenübernahme von Fahrten ist offenbar noch nicht geklärt. Jedenfalls sahen sich Mitarbeiter der Barmer GEK außerstande, hierzu klare Aussagen zu machen.
Des Weiteren gibt das Gesundheitsamt noch folgende Hinweise:
Das Diagnostikzentrum ist
ausschließlich für Personen gedacht, die aufgrund eines
begründeten Verdachts von ihren Hausärzten zum Test nach Rosche
geschickt werden. Deshalb wird auch die Adresse des Zentrums geheim gehalten. Das wird wohl nicht länger als 2 Stunden geheim bleiben.
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