Mit Hochdruck pumpt eine spezielle Havariepumpe des THW minütlich 15
Kubikmeter Wasser zurück in die Elbe, um die noch unter Wasser stehenden
Häuser in Vietze möglichst schnell wieder beziehbar zu machen. Weiter oben im Dorf beginnt man schon mit dem Aufräumen.
Noch ist die Frage der Kostenübernahme nicht endgültig geklärt, doch die Gemeinde orderte mehrere Abfallcontainer, in die Sperrmüll entsorgt werden kann. Hier und da begann man auch schon damit, Schäden wie abgesackte Gehsteine zu reparieren.
So auch Marion Munk. Ihr Haus steht relativ weit von der Elbe entfernt, liegt aber recht niedrig. Doch bisher blieb sie von Wasser im Haus immer verschont. Ein Sandsackwall ums Haus und Pumpbereitschaft reichte bei den vergangenen Fluten aus, um das Haus trocken zu halten. Doch dieses Mal stand das Wasser bei der alteingesessenen Vietzerin kniehoch im Erdgeschoss. Noch immer ist Marion Munk etwas geschockt: „Nie habe
ich Wasser im Haus gehabt … und nun das!“
Der frisch gelegte Laminatboden, das gerade mit den letzten Ersparnissen renovierte Badezimmer - alles ist ein Opfer der Fluten. Fußböden, Teppiche, Einrichtungsgegenstände - nur noch ein Fall für den Sperrmüll. Und Marion Munk hat keine Versicherung, die ihr den Schaden ersetzt. Trotz der Katastrophe behält sie ihren Optimismus. "Nun ja, ich zieh halt erst einmal ins Obergeschoss. Und dann muss ich Stück für Stück das Untergeschoss wieder in Ordnung bringen." Doch man merkt ihr an, dass die diesjährige Flut sie schwer getroffen hat. Nie hätte sie sich vorstellen können, dass das Wasser aus einer Elbeflut sie so hart treffen könnte.
Anders als Marion Munk mussten sich Michael Bertram und seine Frau Bettina inzwischen schon vier Mal mit anrollendem Hochwasser auseinander setzen. Ihr Haus steht in dem tiefer gelegenen Weidenweg in Vietze, wo regelmäßig bei Hochwasser die Gärten voll laufen und die Pumpen Dauereinsatz haben. Die beiden haben zwar nach viel Diskussionen noch eine Versicherung gegen Hochwasserschäden behalten, sind aber trotzdem genervt. 10 cm hoch war das Wasser in ihr Haus eingedrungen, hat Fußböden, Möbel und vor allem ihre Nerven zerstört.
Bereits nach der Flut 2002 hatten Bertram und andere Eigentümer aus der „Weidenweg“-Siedlung begonnen, sich um einen effektiven Hochwasserschutz zu kümmern. Nach langen Diskussionen mit Tiefbauamt, Biosphärenreservatsverwaltung und den Anwohnern wurde dann ein kleiner Damm realisiert, der aber keinen wirklichen Schutz bietet.
Bertram kündigt ein Aufräumen anderer Art an: „ Mindestens nachdem im
Jahre 2011 klar war, dass die kleine Verwallung nicht in der Lage
ist, das Wasser zurück zu halten, hätte etwas passieren müssen,“ so
Michael Bertram. „Erst fast zwei Jahre später kam es zu einer
Informationsveranstaltung, die aber keine konkreten Ergebnisse
brachte.“ Zunächst sind er und seine Frau mit Aufräumarbeiten
beschäftigt, doch dann wollen sie die Frage eines Hochwasserschutz
für den tiefer gelegenen Teil Vietzes nicht auf sich beruhen lassen.