Die Flüsse im Südosten führen seit Tagen massives Hochwasser, der Regen lässt nicht nach. Für die Elbe bedeutet das ebenfalls: extremes Hochwasser ab Mitte der Woche. In der Kreisverwaltung und bei den Deichverbänden tagten die ersten Planungsgruppen - Schutzmaßnahmen werden vorbereitet. UPDATE!
Man hätte es sich denken können: die aktuellen Nachrichten ähneln sehr den Meldungen aus dem Sommer 2002, als in Grimma die Hänge abrutschten und in Dresden die Fluten die Altstadt eroberten.
"Doch dieses Mal führen gleichzeitig die Saale, die Mulde und die tschechischen Zuflüsse extremes Hochwasser," so Ernst-August Schulz, Fachdienstleiter Tiefbau in der Kreisverwaltung. "Deswegen rechnen wir damit, dass das Elbe-Hochwasser noch höher kommen wird als im Jahre 2002." Und es soll länger anhalten, da das Wasservolumen insgesamt wesentlich höher ist als 2002.
Deswegen sind bereits am frühen Montag Morgen sowohl bei der Kreisverwaltung als auch in den Samtgemeinden und bei den Deichverbänden die Fachleute zusammen gekommen, um akute Schutzmaßnahmen zu besprechen und zu planen.
Wie Schulz mitteilte, wird ab Mittwoch eine Allgemeinverfügung gelten, nach der das Betreten der Deiche verboten sein wird, Deichwachen werden eingesetzt und die Gemeinden über die bevorstehende Hochwassergefahr informiert.
Konkrete Probleme mit dem Hochwasser wird es lt. Schulz vor allem im tiefer gelegenen nördlichen Vietze geben, wo regelmäßig die Gärten einer Siedlung im Wasser versinken. Die Zufahrtsstraße nach Laasche wird voraussichtlich überschwemmt.
Pech für Gartow: Der Deich am Gartower See konnte vor dem ersten "richtigen" Hochwasser noch nicht fertig gestellt werden. Nun versucht die Baufirma, die noch nicht fertigen Bereiche mit Flies und Folien gegen allzuviel Durchweichung und Abriss zu schützen. Unklar ist, ob im Klärwerk Laasche noch vor Eintreten der Flut die Umrandung des neuen Klärbeckens fertig gestellt werden kann. Hier drohen Bauschäden durch das andrängende Wasser.
In Hitzacker befürchtet man, dass eventuell teilweise evakuiert werden muss. Warum dies trotz neuer Hochwasserschutzwand und Pumpen notwendig sein soll, bleibt vorerst unklar. In Neu Darchau wird die spannende Frage sein, ob es ausreicht, die Wassermassen mit Quickdeichen abzuhalten.
UPDATE - 03.06.2013, 14:49 Uhr: In einer aktuellen Mitteilung bittet der Landkreis um erhöhte Aufmerksamkeit der
Bevölkerung hinter den Elbdeichen und entlang des Flusses. "Die
Bevölkerung sollte sich darauf einstellen, im schlimmsten Falle mit
Mensch und ggfls. Tier das eigene Anwesen verlassen zu müssen," heißt es in der Mitteilung weiter. Sobald zu
Pegelständen und weiteren Schlussfolgerungen daraus mehr bekannt ist, will der Landkreis darüber informeiren. Auf der Internetseite www.luechow-dannenberg.de/
Sofern sich vergleichbare Zustände wie 2002 und 2006
ergeben, wird auch schon jetzt an die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung
appelliert, ggfls. für Einsatzdienste (wie Sandsackfüllen) zur Verfügung
zu stehen.
Foto / Gerhard Ziegler: Elbhochwasser 2002