Mitten in der Nacht wurden die Anwohner an Lüneburgs historischem "Stintmarkt" durch einen lauten Knall aus dem Schlaf gerissen: durch bisher unbekannte Ursache war ein historisches Gebäude so in Brand geraten, dass es vollständig ausbrannte.
"Allerdings haben die Nachbargebäude durch die Löscharbeiten Schaden genommen," so ein Feuerwehrsprecher. Die beiden angrenzenden Häuser müssen aber wohl nicht abgerissen werden. Im Gegensatz zu dem Haus, in dem der Brand ausgebrochen ist: dieses ist vollständig ausgebrannt und war schon während der Löscharbeiten akut vom Einsturz bedroht. Da nicht lange Zeit nicht sicher war, wie stark die eng angrenzenden Nachbarhäuser in Mitleidenschaft gezogen worden sind, mussten rund 30 Bewohner ihre Wohnungen verlassen.
Gegen 3.40 Uhr war in der "Trattoria", einem italienischen Restaurant am Stintmarkt, das Feuer ausgebrochen. Aufgrund der Enge in dem historischen Viertel musste die Feuerwehr einen großen Kran einsetzen. Löschboote, mittels derer von der Ilmenau-Seite der Brand bekämpft werden sollte, mussten wieder abgezogen werden, da Einsturzgefahr drohte.
Betroffen ist auch das dem Brand nahe gelegene "Hotel Bergström", welches regelmäßig als Außenkulisse in der Serie "Rote Rosen" auftaucht. Wie der NDR berichtet, hofft die Produktionsfirma der Fernsehserie, dass die optischen Schäden bis Januar beseitigt sind, wenn die Dreharbeiten zur neuen Staffel wieder anlaufen.
Den Sachschaden beziffert die Polizei inzwischen mit "zwischen zwei und vier Millionen Euro". Die Polizei hat die ersten Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Derzeit können weder ein technischer Defekt noch Brandstiftung ausgeschlossen werden.
UPDATE - 22:30 Uhr: Bericht der Feuerwehr Lüneburg
Nach Angaben der Feuerwehr Lüneburg waren am Stintmarkt insgesamt über 500 Feuerwehrleute nötig, um die Situation zu beherrschen.
Erste Löschversuche vom Boot der Lüneburger Feuerwehr wurden durch weitere Boote der DLRG unterstützt. Auf der Straßenseite wurden zwei Drehleitern und die Lüneburger Hubarbeitsbühne in Stellung gebracht. Zusätzlich kam ein Autokran mit Korb Am Stintmarkt zum Einsatz, um Einsatzkräfte über das Dach zur Wasserseite zu bringen.
Aufgrund der Einsturzgefahr des Gebäudes wurde der Feuerwehr von einem Statiker geraten, das Gebäude zu verlassen. Somit konnte nun nur noch von außen gegen die Flammen vorgegangen werden. Wenig später stürzten Deckenteile im Gebäude ein. Um weitere Löschmöglichkeiten von der Wasserseite aus zu erhalten, rückte die Hamburger Feuerwehr mit einer 53 Meter hohen Hubarbeitsbühne an und brachte diesen als Wasserwerfer zum Einsatz. Parallel rückte das THW Uelzen nach Rücksprache mit Lüneburger Führungskräften des THW an, um Schwimmpontons als Plattform für Wasserwerfer in Stellung zu bringen.
Alle Anwohner der Straße am Stintmarkt mussten Ihre Häuser verlassen und können frühestens morgen (Dienstag früh) wieder zurückkehren. Die Hansestadt Lüneburg hat bereits Unterkünfte bereitgestellt. Alle Anwohner wurden vom Rettungsdienst und einem Seelsorger betreut. Ebenfalls wurde ein Bürgertelefon der Hansestadt Lüneburg eingerichtet.
Wie die Feuerwehr mitteilt, können Brandherde im Inneren des Gebäudes aufgrund der Einsturzgefahr nicht erreicht werden. Ein Abbruchunternehmen wurde deshalb damit beauftragt, das Gebäude Stück für Stück abzutragen und so Zugänge zu schaffen. Zur Stunde ist unklar, wie lange der Einsatz andauern wird.
Weiterer Brand in Mehrfamilienhaus in Kaltenmoor
Ein Kellerbrand in einem Hochaus beschäftigte die Feuerwehr am Nachmittag erneut. Parallel
zu den Löscharbeiten am Stintmarkt musste eine eilends eingerichtete Bereitschaftsgruppe zu einem
Kellerbrand in den Stadtteil Kaltenmoor hinausfahren. Durch die starke Rauchentwicklung im Treppenhaus galt es, 32 Personen teilweise über Dreh-
sowie tragbare Leitern über den Treppenraum aus dem Gebäude zu holen. Die Feuerwehren Reinstorf, Scharnebeck, Bleckede und Lüneburg waren hier
unter Einsatzleitung von Meral Fischer im Einsatz. Zwei Bewohner wurden mit einr Rauchgasvergiftung sowie einem epileptischen Anfall ins Klinikum gebracht werden. Insgesamt waren hier noch einmal rund 45 Feuerwehrleute im Einsatz.
+++ eine Fotostrecke der Löscharbeiten findet sich auf den Seiten der Feuerwehr Lüneburg ... click! +++
Foto / Daniel Roemer (Pressewart Feuerwehr Lüneburg): Mit einem Autokran und angehängtem Korb konnten Feuerwehrleute auf die Wasserseite gebracht werden. Die Löschversuche von der Wasserseite mussten jedoch später abgebrochen werden, da Einsturzgefahr herrschte.