Großeinsatz gegen den Eichenprozessionsspinner

Am Montag Vormittag begann der Landkreis damit, die im Vorjahr massiv von Eichenprozessionsspinnern befallenen Bäume an Kreis- und Gemeindestraßen mit einem Bekämpfungsmittel zu besprühen.

Noch sind die kleinen wandernden Raupen an den Bäumen kaum auszumachen, doch der Landkreis will nicht warten, bis Menschen wieder scharenweise Apotheken und Arztpraxen bevölkern, weil sie an allergischen Reaktionen durch die feinen Nesselhärchen leiden. Deswegen startete die Kreisverwaltung in Zusammenarbeit mit den Samtgemeinden am Montag eine flächendeckende Bekämpfungsaktion.

Eine Firma aus Müncheberg in Brandenburg begann am Montag Vormittag an den Ortsverbindungsstraßen zwischen Holtorf und Schnacken mit Spezialfahrzeugen im vergangenen Jahr massiv von Eichenprozessionsspinnern befallene Bäume mit einem Insektizid zu besprühen. Die Fachleute setzen dabei hauptsächlich das Bekämpfungsmittel Dipel ES ein, ein biologisches Präparat, das gezielt auf die Schadinsekten wirkt. In einigen Fällen kommt auch das Mittel Karate zum Einsatz.

Parallel dazu hat die Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr Bekämpfungsmaßnahmen entlang der Landesstraßen beauftragt. „Bis Himmelfahrt sollen die Maßnahmen auf den Kreis- und Ortsverbindungsstraßen abgeschlossen sein,“ so Baudezernent Jürgen Weinhold am Donnerstag vergangener Woche in Lüchow. „In der Woche vor Pfingsten werden dann mit einem kleineren Fahrzeug die innerorts gemeldeten Einzelstellen auf Kindergärten, Spielplätzen oder Privatgrundstücken bearbeitet.“

Diskussionen über den Zeitpunkt der innerörtlichen Bekämpfungsmaßnahmen gab es allerdings mit der Samtgemeinde Lüchow, in deren Bereich sich ab Himmelfahrt Zehntausende Touristen zur „Kulturellen Landpartie“ tummeln werden. Deswegen wurde beschlossen, dass die Bekämpfungsmaßnahmen innerhalb der Orte der Samtgemeinde Lüchow, die auch den Südkreis einschließt, erst ab dem 21. Mai fortgeführt werden.

All denjenigen, die sich nicht bis zum 30. April gemeldet hatten oder wo der Befall mit Eichenprozessspinnern erst jetzt aufgefallen ist, können sich an das Bürgertelefon bei der Kreisverwaltung unter Tel.-Nr. 05841-120 480 wenden. Neben einer Beratung über geeignete Maßnahmen sind dort auch Adressen von Firmen erhältlich, die Bekämpfungsmaßnahmen durchführen.

Während der Sprühktion werden die Straßenabschnitte, an denen gerade gearbeitet wird, kurzfristig gesperrt, um der Arbeitskolonne die Arbeit zu erleichtern. Bis Ende Mai ist den ganzen Tag über von morgens 7.00 Uhr bis abends 19.00 Uhr im gesamten Landkreis an verschiedenen Stellen sowohl auf Landes-, als auch auf Kreis- und Ortsverbindungsstraßen mit Behinderungen zu rechnen.

Am Montag begannen die Maßnahmen vormittags im Gartower Raum, um dann am Nachmittag in Dannenberg fortgeführt zu werden. Dienstag werden sich die Schädlingsbekämpfer weiter mit dem Dannenberger Raum beschäftigen, Nachmittags beginnen sie mit dem Umland von Lüchow. Am Mittwoch soll die Bekämpfungsaktion auf den außerorts gelegenen Straßenabschnitten im Südkreis beendet werden. Ab nächster Woche beginnen dann die Sprühaktionen an den gemeldeten Einzelstellen innerhalb der Ortschaften.

Informationen über den Verlauf der Bekämpfungsaktion gibt es ebenfalls beim Bürgertelefon (05841-120 480).

In der Göhrde geht man unterdessen gegen den Eichen-Kahlfraß durch die kleinen Raupen an. „In den vergangenen Jahren gab es quasi keinerlei Erholungsphasen mehr für die Eichen, der jährlich wiederkehrende Kahlfraß hat die Vitalität sehr stark beeinträchtigt“, erklärt Forstamtsleiter Dr. Uwe Barge. In der Folge kommt es zu Absterbeprozessen. „Wir können dieser Entwicklung als Förster und Schützer des Waldes nicht tatenlos zusehen“, unterstreicht Barge die Entscheidung der Landesforsten, „deshalb werden wir nach Abschluss aller vorbereitenden Maßnahmen rund 70 Hektar Eichenwald in der Göhrde behandeln“.

Als Pflanzenschutzmittel wurde auch hier „Dipel ES“ ausgewählt. In der Göhrde wird das Mittel mit dem Hubschrauber ausgebracht. Dazu muss der Wald für mindestens 12 Stunden gesperrt werden. Die Befliegung ist wetterabhängig und wird voraussichtlich ebenfalls kommende Woche starten.

Der massive Befall mit den Raupen des Eichenprozessionsspinners hat im Elbholz bei Gartow bereits einige hundert Bäume so geschädigt, dass sich Forsteigner Graf von Bernstorff entschied, sie fällen zu lassen, um nicht noch mehr wirtschaftlichen Verlust erdulden zu müssen. "Wir haben die Bäume zu einem Zeitpunkt gefällt, wo sie noch zu einem halbwegs ordentlichen Preis zu verkaufen sind," so Förster Ulrich von Mirbach. "Trotzdem ist der Splint teilweise stark geschädigt, so dass das Holz längst nicht die Preise erbringt wie es üblich wäre." Insgesamt holten die Waldarbeiter rund 1000 Festmeter Holz aus dem Elbholz.

Foto: Mit einer Sprühkanone rücken die Schädlingsbekämpfer seit Montag im gesamten Landkreis dem Eichenprozessionsspinner zu Leibe. 





2013-05-07 ; von Angelika Blank (autor),
in Lüchow-Dannenberg, Deutschland

eichenprozessionsspinner  

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