Viele Kommunalpolitiker sind der Ansicht, dass es keinen anderen Ausweg gibt, als mit einem oder mehreren Nachbarkreisen zu fusionieren. Ein kleiner Ausblick, was die Region erwarten könnte, wenn es zu einem Zusammenschluss kommt.
Noch ist es nicht ausgemacht, ob der Landkreis Lüchow-Dannenberg sich tatsächlich mit einem anderen Landkreis zu einer neuen "Verwaltungseinheit" verbindet bzw. verbinden muss. Wenn ja, so gibt es realistischerweise nur zwei Landkreise, die für eine Fusion in Frage kämen: Uelzen oder Lüneburg.
Der Landkreis Salzwedel läge zwar nicht nur geographisch gesehen Lüchow-Dannenberg viel näher, aber eine Kreisfusion über Bundesländer-Grenzen hinweg - das gilt allerorten als so unwahrscheinlich, dass sich bisher noch niemand ernsthaft damit beschäftigt hat. Dabei würde ein Zusammenschluss mit Salzwedel einige Vorteile bieten: es wäre ein echtes Stück deutscher Wiedervereinigung, die Wege zum Behördenzentrum wären wesentlich näher als nach Lüneburg oder Uelzen und nicht zuletzt käme Lüchow-Dannenberg dann ebenfalls in den Genuss der immer noch für die neuen Bundesländer geltenden besseren Förderbedingungen.
Realistisch ist allerdings, dass Lüchow-Dannenberg mit Lüneburg oder Uelzen bzw. gar mit beiden "verheiratet" wird. Es lohnt sich also, einmal genauer hinzuschauen, mit wem wir es dann zu tun bekämen.
Landkreis Uelzen
Geschichtlich ist über die Region um die Stadt Uelzen als Landkreis wenig zu erfahren. Der Landkreis gehört zu den in Niedersachsen landwirtschaftlich am intensivsten bewirtschafteten Regionen und hat außer der Rübenverarbeitenden Nordzucker AG - die größte und modernste Zuckerfabrik Deutschlands - wenig Industrieansiedlungen vorzuweisen.
Der Landkreis Uelzen unterschrieb bereits im August 2011 den Zukunftsvertrag mit dem Land Niedersachsen - mit den entsprechenden Konsequenzen: Schulschließungen, scharfe Sparmaßnahmen etc. ... Details sind in diesem Bericht der AZ nachzulesen.
Eine direkte Bahnverbindung von Uelzen nach Lüchow-Dannenberg gibt es nicht.
Im Kreistag haben SPD, Grüne und UWG eine solide Mehrheit (zusammen 53,9 %) gegenüber der CDU, die bei der letzten Kommunalwahl 39,7 % erreichte.
Fläche: 1453 km2 (Lüchow-Dannenberg: 1220,46)
Einwohner: 94020 / 65 Einwohner / km2 (LüDan: 49 213 / 40 Einwohner/km2)
Gemeinden: 27(LüDan: 27)
Arbeitslosenquote: 7,7 % (April 2012) (Lüchow-Dannenberg: 10,8 %)
Hebesätze:
Grundsteuer A - zwischen 360 - 480
Grundsteuer B -330 - 480
Gewerbesteuer - 330 - 420
Landkreis Lüneburg
In seinen Gründungsjahren (1867) war der Landkreis lediglich für die Verwaltung von Steuern und für das Militär zuständig, weswegen er auch "Steuerkreis" genannt wurde. Im Laufe der Jahrzehnte wurden dem Landkreis immer wieder Gebiete zugeschlagen. 1929 kam ein Gutsbezirk aus dem Kreis Uelzen dazu, 1932 wurde der zuvor aufgelöste Landkreis Bleckede an den Landkreis angegliedert.
1942 kamen die Gemeinden Oldershausen, Wittorf hinzu, 1943 Hagen, Lüne und Ochtmissen. 1974 kam es zur "vierten" niedersächsischen Kreisreform, die auch hier vielfältige Gebietsänderungen zur Folge hatte. Zuletzt kam nach einem Volksentscheid im Jahre 1993 das rechtselbische gelegene Amt Neuhaus wieder zurück nach Niedersachsen, nachdem es nach dem Krieg durch die Einteilung der Besatzungszonen jahrzehntelang zum DDR-Bezirk Hagenow gehörte.
Zwischen Lüneburg und Dannenberg gibt es eine regelmäßig verkehrende Regionalzugverbindung.
Mit der Leuphana-Universität, der Nähe zu Hamburg und diversen Ansiedlungen von Dienstleistungsunternehmen gilt Lüneburg als prosperiende Stadt. Im Landkreis gibt es allerdings wenig Industrieansiedlungen.
Touristisch findet im Landkreis die Lüneburger Heide weltweit Interesse. Bereits seit einigen Jahren wurden die Touristiker aus Lüchow-Dannenberg motiviert, sich dem "Heide"-Marketing anzuschließen - der Begriff der "Ostheide" wurde kreiert. Die Anbindung an die große Tourismus-Destination Lüneburger Heide wird allerdings von Lüchow-Dannenbergs Touristikern eher skeptisch gesehen. Man befürchtet, dass die kleinteiligen touristischen Angebote in Lüchow-Dannenberg nicht genügend wahrgenommen werden.
Auch der Landkreis Lüneburg musste für 2012 eine Netto-Neuverschuldung von 6,8 Mio Euro in seinen Haushalt aufnehmen, obwohl ihm der Zukunftsvertrag mit dem Land 71,8 Mio. Euro für die Entschuldung einbrachte. Zum Ende des Jahres 2012 rechnet der Landkreis mit einer Gesamtverschuldung von 206.425.100 Euro mit der Entschuldungshilfe durch das Land bleiben es immer noch 134.625.100 Euro.
Im aktuellen Kreistag bilden SPD (20 Sitze) und Grüne (13 Sitze) eine Mehrheitsfraktion. Die CDU hat 18 Sitze inne, die FDP 2, Unabhängige 2, Die LINKE 2 sowie UWL-Bündnis Rechte 1 Sitz.
Fläche: 1323,35 km2
Einwohner: 177 279 / 134 Einwohner je km2
Gemeinden: 43
Arbeitslosenquote: 7,2 % (Mai 2012)
Grundsteuer A - zwischen 280 - 425
Grundsteuer B - zwischen 290 - 425
Gewerbesteuer - 300 - 350
Zum Vergleich die Hebesätze für Lüchow-Dannenberg:
Grundsteuer A - zwischen 250* - 680
Grundsteuer B - zwischen 150* - 460
Gewerbesteuer - 310 - 400
*nimmt man die Gemeinde Gorleben mit 150/250 Prozentpunkten heraus, so ist der Mindest-Hebesatz in Lüchow-Dannenberg 310 Punkte.