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Nach 125 Stunden erreicht der Castortransport 2011 das Zwischenlager

Nach über 125 Stunden hat der 13. Castortransport mit 11 Behältern voll hoch radioaktivem Abfall aus der Wiederaufberitungsanlage La Hague das Zwischenlager in Gorleben erreicht. Auf der ganzen Strecke gab es immer wieder Blockadeaktionen. Am härtesten war der Widerstand jedoch im Wendland.

Allein 15 Stunden hielten vier Landwirte der Bäuerlichen Notgemeinschaft den Transport durch die Ankettung in einer Betonpyramide auf den Gleisen in Hitzacker auf.

Während des Straßentransports kam es dann zu einem Vorfall, der zu den Horrorszenarien der Einsatzleitung gehört: kurz vor Grippel gelang es zwei AktivistInnen, das Führerhaus des ersten Castor-LKWS zu erklimmen und sich dort rund eine Stunde lang zu halten.

Wie diese Aktion angesichts der massiven Polizeipräsenz in der Region überhaupt gelingen konnte und warum es so lange dauerte, die beiden herunter zu holen, konnte die Polizei bisher nicht beantworten.

Die BI spricht in einer ersten Stellungnahme von einem im letzten Abschnitt unangemessen harten Polizeieinsatz.

Die Verhältnismäßigkeit der Mittel wurde oft nicht gewahrt, wirft die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) der Polizeiführung vor. Zunächst ritten Polizisten am Nachmittag gegen 18 Uhr mitten durch die Menge einer von der BI angemeldeten Mahnwache in Laase, wahllos wurden Leute herausgegriffen, das gleiche Bild gab es anschließend gegen 18.30 Uhr auch noch am "Musenpalast", wo ein Dauerkulturprogramm läuft. Es gab zahlreiche Verletzte, die seelische Hilfe, Decken und Wärmendes brauchen.

"Wir haben uns bemüht, ein differenziertes Bild zu zeichnen, wenn wir nach der Bewertung des Polizeieinsatzes gefragt wurden, müssen dieses aber abschließend deutlich revidieren", sagte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. "Auf der letzten Etappe zeigt die Polizei eine unglaubliche Härte, so als gäbe es eine offene Rechnung mit Demonstranten wegen der langen Transportzeit."

Kurz vor 22.00 Uhr rollte der Transport dann nach mehr als drei Stunden Straßentransport in das Zwischenlager Gorleben ein. Mit über 125 Stunden Fahrtzeit war dies der längste Castortransport aller Zeiten - aber nicht der letzte. Ab 2013 rollen weitere Transporte aus La Hague, wenn auch dann mit weniger hoch strahlendem Abfall.

Foto: Andreas Conradt/publixviewing




2011-11-28 ; von Angelika Blank (autor),

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