Bereits im April klagten Anwohner am Erdgassondenplatz in Söhlingen über blutende
Poren, Atemnot und gereizte Augen. Nachdem nun die Betreiberfirma ExxonMobil offiziell erhöhte Quecksilbergehalte mitgeteilt hat, untersucht das LBEG das Gelände genauer.
Die Staatsanwaltschaft Verden ermittelt seit den ersten Vorkommnissen im April gegen den Konzern wegen Umweltverschmutzung. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hatte kurz nach dem Auftreten der ersten Beschwerden über Gerüche und körperliche Beschwerden bereits im Mai Proben vom Sondenplatz genommen, damals schon erhöhte Quecksilbergehalte festgestellt und daraufhin eine intensive Untersuchung des Geländes gefordert.
Wie das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) am Donnerstag mitteilte, hat ExxonMobil dem LBEG als Aufsichtsbehörde nun selber mitgeteilt, dass es bei Messungen erhöhte Quecksilbergehalte im Umfeld des Erdgassondenplatzes Söhlingen Ost Z1 (Landkreis Heidekreis) festgestellt hat. Das LBEG hat das Unternehmen daraufhin aufgefordert, der Behörde die gesamten Analyseergebnisse umgehend vorzulegen, um den Schaden detailliert beurteilen zu können. Zudem informierte das LBEG den Landkreis Heidekreis als zuständige Wasser- und Bodenschutzbehörde über den Vorgang.
Am Freitag hat das LBEG mehrere Wasserproben am Erdgassondenplatz Söhlingen Ost Z1 genommen und weitere Bodenuntersuchungen durchgeführt. Während des Vor-Ort-Termins übergab die ExxonMobile ihre Messergebnisse an die Vertreter des zuständigen Landkreises sowie des LBEG. Das LBEG wertet die Gutachten mit den Messergebnissen derzeit aus. Des Weiteren werden von den zuständigen Fachbehörden in der kommenden Woche weitere Untersuchungs-, Sanierungs- und Vorsorgemaßnahmen beschlossen, teilt das LBEG mit. Als Sofortmaßnahme wurde festgelegt, dass die Einleitung von Wasser, dass oberflächig auf dem Betriebsplatz anfällt, in den angrenzenden Graben weitgehend reduziert wird.Das LBEG wird die Ergebnisse der jetzt
genommenen Proben nach der Laboranalyse (dauert etwa zwei Wochen)
umgehend veröffentlichen.
Der NABU hatte sich von den Untersuchungen ferner Hinweise darauf erhofft, ob
durch das umstrittene Abfackeln eine Kontamination der Umgebung auf dem
Luftwege stattfindet. „Zwar wurden bei zwei von drei daraufhin
beprobten Bohrplätzen in einiger Entfernung vom vermuteten Standort der
Fackeln leicht erhöhte Werte festgestellt. Sie bleiben aber klar unter
den Maßnahmewerten“, berichtet der NABU-Vorsitzende des Kreises Rotenburg, Roland Meyer. Dies bedeute im Umkehrschluss
jedoch nicht, dass die Flammen nicht doch gefährlich sein könnten,
meinen die Naturschützer. Meyer: „Wir können mit wenigen Stichproben
nicht alle möglichen Belastungen erfassen. Umfassende Untersuchungen
durchzuführen, die auch andere Entfernungen und andere Himmelsrichtungen
einschließen, kann nicht Aufgabe des NABU sein. Da sind jetzt die
Behörden gefordert.“ Außerdem sollten der laufende Betrieb und die
Arbeiten an allen Bohr- und Förderanlagen besser überwacht werden.
Foto: Umweltchemiker Dr. Heribert Wefers hat den NABU beim Ziehen der Proben unterstützt