Nur wenige Minuten dauerte es, und die "Haakon", ein ehemaliges Rettungsboot und heutiges Sportboot, versank im Gorlebener Hafen. Noch forscht die Wasserschutzpolizei nach der Ursache des plötzlichen Versinkens. Doch eins ist jetzt schon klar: dem Eigner droht eine Anzeige wegen fahrlässiger Gewässerverschmutzung.
Ein trauriges Bild bietet das knapp 10 m lange Schiff am Rande des Gorlebener Hafens: aufgebockt auf einen Bootsanhänger, gemächlich tropft der "Haakon" das Wasser aus dem Kiel. Verdreckt und verzogen die eigentlichen hübschen Häkelgardinen im Kajütfenster - eine blaue Plane verbirgt die restlichen jämmerlichen Folgen des plötzlichen Untergangs.
Erst am Sonntag war das 53 Jahre alte ehemalige Rettungsboot von seinem Eigentümer zu Wasser gelassen worden, nachdem es den Winter auf seinem Stellplatz an Land verbracht hatte. Doch kurz darauf suchte das Boot wieder Bodenhaftung: es versank innerhalb Minuten im Gorlebener Hafen. Altersschwäche?
Eigentlich sieht der glasfaserverstärkte Kunststoff-Überzog an Rumpf und Kiel ganz ordentlich aus, doch die von Scharten und Abrissen unterbrochene Kielkante zeugt von Korrosionsschäden. Ob dies wirklich die Ursache für den Untergang war, das ermittelt derzeit die Wasserschutzpolizei.
Für den Eigner könnte der Untergang doppelt teuer werden: nicht nur, dass er nun die Schäden am Boot zu reparieren hat, er wird auch die Kosten für die Bergungsaktion und die darauf folgende Wasseruntersuchung zu zahlen haben. Ausserdem wird gegen ihn nun wegen fahrlässiger Gewässerverschmutzung ermittelt.
Obwohl nur ein vergleichsweise kleines Boot mit ihren knapp 10 m Länge, löste der Untergang der "Haakon" einen Großeinsatz aus: neben der bergenden Feuerwehr waren auch noch die Polizei Gartow, Beamte der Wasserschutzpolizei, Vertreter des Biosphärenreservats sowie der Naturschutzbehörde im Einsatz. Sofort wurde untersucht, ob und wieviel Motoröl und Treibstoff das Boot verloren hatte. Mit Vlies wurden ausgetretene Treibstoffreste aufgesaugt und das Wasser auf eventuell verbleibende Verschmutzungen untersucht. Denn der Gorlebener Hafen liegt mitten im Biosphärenreservat. Da lässt man besondere Vorsicht walten - jedenfalls wenn es um Treibstoff im Wasser geht.