Streit gab es im Nachbarlandkreis Stendal. In Bömenzien, kaum 5 km von Gartow entfernt, hatte der dortige Landkreis angeordnet, dass eine Brücke vor dem Ort mit einer Sandsackbarriere ausgestattet wird. Die Bewohner befürchteten nun, von der Flutwelle überschwemmt zu werden.
Ziel der Maßnahme ist es laut einer offiziellen Mitteilung
des Landkreises, die Zehrengrabenniederung zu entlasten. In Bömenzien vermuten
die Anwohner allerdings, dass hier nur die Interessen einiger Landwirte
geschützt werden sollen, die ihre Flächen dort haben. In einer Bürgerversammlung Ende vergangener Woche ließen sie sich wenigstens ein wenig beruhigen, nachdem ihnen der Landkreis zwischenzeitlich den Bau eines Notdeichs versprochen hatte.
Denn durch die Barriere auf der Brücke droht der Ort Bömenzien überflutet zu werden. Der Landkreis beharrt auf der Richtigkeit seiner Anordnung. "Wenn wir das so nicht gemacht hätten, dann wäre eine Fläche von 3000 Hektar überflutet worden und ganz viele Menschen wären betroffen gewesen," so eine Sprecherin des Landkreises Stendal am Samstag. Um den Ort Bömenzien wurde deshalb am Wochenende mit Unterstützung durch mehrere hundert Bundeswehrsoldaten ein Notdeich gezogen. Nun hoffen die rund 80 Bewohner, dass dieser hält.
In der Samtgemeinde Gartow blieb man am Wochenende
gelassen. "Wir haben ja letztes Jahr unter anderem deswegen den Deich in
Nienwalde fertig gestellt, so dass wir davon ausgehen, dass uns aus dieser
Richtung keine Gefahr droht," hieß es aus der Samtgemeinde. Gartows
Deichhauptmann Ulrich Flöter hatte zwar im Vorfeld erfahren, dass der Landkreis
Stendal diese Maßnahme womöglich einsetzen könnte, war dann aber über den
Zeitpunkt der Brückensperre nicht mehr informiert worden. Aber auch Flöter ist
überzeugt, dass selbst bei einem Deichbruch in Bömenzien keine Auswirkungen für
den Gartower Bereich zu befürchten sind.
Fotos / Anja Oppor (Bömenzien)