Anfang der Woche ließ sich der Samtgemeinderat in Gartow von einem Vertreter des Landesbergbauamtes (LBEG) über die derzeitige Suche nach Öl und Gas im Raum Prezelle informieren - und darüber, ob dort demnächst auch das umstrittene Fracking-Verfahren angewandt wird.
"Der Vertreter des LBEG hat keinen Hehl daraus gemacht, dass im Raum Prezelle womöglich in einigen Jahren auch das Frackingverfahren angewandt werden könnte," berichtet Matthias Gallei, der als Ratsmitglied an der Vorstellung teilnahm. "Aber er verschwieg auch nicht, welche Gefährdungen mit der Anwendung dieser Technologie einher gehen können."
Hintergrund: seit Dezember 2013 hat die die Erlaubnis erhalten noch bis Ende 2019 im sogenannten "Aufsuchungsfeld Prezelle", welches sich über den gesamten Lemgow bis an die Elbe erstreckt per Datenuntersuchungen und Oberflächenmessungen nach womöglichen Erdöl und -gasvorkommen zu suchen. Bohrungen sind in dieser Phase nicht erlaubt. (siehe dazu auch wnet-Artikel vom 10.12.2013 - click hier! ).
Unbefriedigend war für Gallei die bittere Erkenntnis, dass die Samtgemeinde am weiteren Planungsverfahren gar nicht beteiligt werden wird. "Sollte jemand die Absicht haben, mit Fracking Gas zu fördern, so wird zwar die Untere Wasserbehörde des Landkreises eingebunden, aber die Gemeinde wird lediglich informiert. Sie kann zwar eine Stellungnahme abgeben, die aber im Verfahren keine Rolle spielt."
Dennoch wird Gallei im Samtgemeinderat eine Resolution gegen den Einsatz der Frackingmethode einbringen, auch wenn er weiß, dass diese keine formalen Auswirkungen haben wird.
Der Informationstermin mit einem Vertreter des LBEG war auf Bestreben der CDU-Fraktion im Samtgemeinderat vereinbart worden. "Doch diejenigen, die diesen Termin unbedingt wollten, waren gar nicht da," ärgerte sich Gallei über seine Ratskollegen.
Die Realgemeinde Prezelle hat sich übrigens inzwischen gegen fracking ausgesprochen. Außerdem fasste das Gremium den Beschluss, keine Wege für Fracking-Firmen bereit zu stellen. Gallei ist der Ansicht, dass nun auch in Gartow geprüft werden sollte, ob es diese Möglichkeit über Gemeindeeigene Flächen auch gibt.
Für Gallei steht fest: „Auch für den Samtgemeinderat Gartow sollte der Schutz der Gesundheit, der Umwelt, insbesondere des Trinkwassers absolute Priorität haben. Aus diesem Grund sollte sich der Rat zügig und grundsätzlich gegen Fracking-Maßnahmen in ihrem Gebiet aussprechen. Dabei sollten das Hochwasserrisiko und die Nähe zu Gorleben im Aufsuchungsfeld klar benannt werden. Darüber hinaus sollte sich der Rat für ein generelles Verbot von Fracking auf Bundesebene aussprechen.“
"Als
energiepolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag begrüße ich
es, dass die Räte der Samtgemeinde Gartow sich kritisch mit dem
Thema Fracking auseinandersetzen", betont Julia Verlinden am Tag
nach der öffentlichen Veranstaltung in Gartow.
Verlinden möchte
die Kommunalpolitiker bestärken, sich eindeutig gegen Fracking zur
Förderung von Erdöl und Erdgas auszusprechen und wie viele andere
Kommunen auch, ein deutliches Zeichen zu setzen. Inzwischen gibt es
Beschlüsse von über 2500 Kommunen gegen Fracking, so Verlinden - mehr dazu gibt es hier!.