Nachdem massive Regenfälle in Tschechien und Sachsen für extremes Hochwasser gesorgt haben, rollt jetzt eine riesige Flutwelle auch auf Niedersachsen zu. Überall längs der Elbe rüstet man sich gegen Wasserstände, die diejenigen der Fluten von 2002 und 2011 noch übersteigen sollen.
Nach letzten Einschätzungen werden alarmierende Wasserstände wohl doch erst Sonntag das Kreisgebiet erreichen. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz kann allerdings noch keine Prognose für das Eintreten des Flutscheitels treffen. Angesichts der anhaltenden Regenfälle im Osten geht man davon aus, dass das Hochwasser sich länger halten wird und womöglich in mehreren Flutwellen die Elbe herab fließen wird.
Befürchtet wird, dass die Wasserstände diejenigen der Fluten in 2002 und 2011 noch übersteigen werden, was für deichlose Orte wie Vietze bedeutet, dass sie besondere Schutzvorkehrungen treffen müssen.
Samtgemeinde Elbtalaue
In Hitzacker wird die mobile
Hochwasserschutzanlage am Mittwoch aufgebaut. Der Aufbau
des Hochwasserschutzes in Wussegel beginnt am 04.06.2013
um 18:00 Uhr. Für den Bereich Neu Darchau ist das THW mit dem Einsatz
von Hochwasserpumpen angefordert. Ebenfalls ab Mittwoch in der Kiesgrube
in Neu-Tramm erste Vorbereitungen für die Befüllung mit Sandsäcken
getroffen. Hier werden noch Helfer gesucht, die sich ab Mittwoch Abend an der Befüllung beteiligen.
Der Samtgemeindefeuerwehrtag in Damnatz am 8. und 9.06.2013 wurde abgesagt.
Bei der Samtgemeinde Elbtalaue ist ab sofort ein Bürgertelefon zum Hochwasser eingerichtet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bis Donnerstag in der Zeit von 06.00 Uhr bis 20:00 Uhr und ab Freitag bis auf Weiteres rund um die Uhr unter den Telefonnummern 05861-808-216 bzw. 05861-808-217 zu erreichen.
Ab Mittwoch werden wegen des Hochwassers auch einige Straßen im Landkreis gesperrt:
- K 36 Hitzacker - Penkefitz
- K 19 Neu Darchau: In Neu Darchau im Bereich Am Hafen Richtung Fähranleger
- L 231 Neu Darchau: In Neu Darchau im Bereich Kateminer Mühlenbach wird die halbseitige Sperrung der L 231 auf der Nordseite für die Ausführung von Hochwasserschutzmassnahmen angeordnet.
- B 248 Tramm: In Tramm an der Zufahrt zum Kieswerk ist eine Geschwindigkeitsbeschränkung für beide Fahrtrichtungen wegen der Einrichtung einer Befüllstation für Sandsäcke angeordnet.
Samtgemeinde Gartow
Konkrete Probleme mit dem Hochwasser wird es vor allem in einer tiefer gelegenen Siedlung in Vietze geben, wo regelmäßig bei Hochwasser die Gärten im Wasser versinken. Der untere Teil des Ortes direkt an der Seegeniederung ist nicht durch einen Deich geschützt, was seit Jahren bei jedem Hochwasser für Schwierigkeiten sorgt.
Im Minutentakt rollten am Dienstag LKWs nach Vietze, die am Friedhof tonnenweise Erdmassen ablieferten, mit deren Hilfe der Friedhof, die Feldsteinkapelle und vor allem die Umpumpstation des Klärwerks gesichert werden sollen. Ab Mittwoch stehen in Vietze auch Sandsäcke und Sand zum Befüllen bereit.
In Gartow ist man vor allem mit der Sicherung des noch nicht fertig gestellten Deichs am See beschäftigt. Bis Freitag soll der noch offene Teil der Baustelle mit Folien und Vlies gegen das andrängende Wasser geschützt werden. Diskussionen gibt es noch um eine eventuell geplante Überleitung des Alands in die Seege, was den Gartowern noch höhere Wasserstände bescheren würde.
Im Klärwerk Laasche wird mit Hochdruck daran gearbeitet, dass die Beton-Umwandung des neu errichteten Klärbeckens rechtzeitig steht. In der Samtgemeindeverwaltung ist man sicher, dass die Schalung und alle Geräte noch vor Eintreten der Flut aus dem gefährdeten Bereich entfernt werden können.
Am Mittwoch um 18.00 Uhr wird der Deichverband Gartow in der Gummerschen Sandentnahmestelle mit der Befüllung von 5000 Sandsäcken beginnen. Helfer mit Spaten oder Schippe sind dort jederzeit herzlich gern gesehen. Die Deichwachstelle in der Samtgemeinde Gartow ist ab Donnerstag Abend Tag und Nacht besetzt.
Bürgertelefon auch beim Landkreis
Laufend aktualisierte Infos gibt es auf dem Hochwasser-Ticker
Foto / Björn Vogt: Auch in Wussegel rüstet man sich für die heranrollende Flut.