Neues hatte Kulturministerin Gabriele Heinen-Kljajic am Mittwoch Abend in Satemin nicht zu verkünden. Sie versprach aber Unterstützung bei den weiteren Überlegungen, wie die Rundlingslandschaft im Wendland auf Dauer erhalten werden kann.
Die Samtgemeinde Lüchow und der Rundlingsverein hatten die Niedersächsische Ministerium eingeladen, um mit ihr nach der Ablehnung des UNESCO-Weltkulturerbeantrags durch die Kultusministerkonferenz (KMK) zu besprechen, wie es mit dem Erhalt der Rundlinge weitergehen kann. Nach einem Rundgang durch den außerordentlich gut erhaltenen Rundling Satemin ging es in die Gesprächsrunde, an der neben Lüchows Samtgemeinde-Bürgermeister Hubert Schwedland auch Lüchow-Dannenbergs Denkmalpflegerin Kerstin Duncker, Baudezernentin Maria Schaaf sowie VertreterInnen des Rundlingsvereins teilnahmen.
Ob Heinen-Kljajic die Gerüchte kannte, dass die niedersächsische Landesregierung sich angeblich nicht genug um den Welterbe-Antrag aus Lüchow gekümmert habe, blieb bei dem Besuch in Satemin ungeklärt. Die Ministerin betonte jedenfalls, dass die "politische Ebene" bei der Entscheidung der KMK keinen Einfluss gehabt habe. "Das Gremium hatte sich bewusst entschieden, den Gutachtern die Entscheidung zu überlassen, welche Kulturgüter nach Paris weitergemeldet werden und welche nicht," so Heinen-Kljajic. "Auch ich war enttäuscht, als das Ergebnis bekannt wurde."
Nichts desto trotz will die Ministerin die Samtgemeinde respektive den Landkreis dabei unterstützen, Möglichkeiten zu finden, wie die wertvolle Kulturlandschaft der Rundlinge erhalten werden kann. Zunächst soll in einem gemeinsamen Workshop mit Experten im November diskutiert werden, ob es Sinn macht, den UNESCO-Weltkurbe-Antrag noch einmal zu stellen.
Parallel dazu ist ein Antrag auf Aufnahme in das Dorferneuerungs-Programm bereits in der Post. Hier war am 31. Juli Abgabefrist. Nicht umsonst war Heinen-Kljajic deshalb zu diesem Termin eingeladen, um sich ihre Unterstützung zu sichern. Hubert Schwedland betonte in seinem Vortrag über die Kulturlandschaft der Rundlinge noch einmal die Einzigartigkeit der gut erhaltenen 120 Rundlinge.
Im weiteren Gespräch stellte sich heraus, dass man womöglich bei der Antragstellung zum Weltkulturerbe nicht ganz präzise dargestellt hatte, dass die Kulturlandschaft anerkannt werden soll und nicht die Gebäudeensembles als Kulturstätten. Nach Ansicht von Ilka Burkhardt-Liebig, Vorsitzende des Rundlingsvereins könnte dies ein Grund sein, warum der Antrag letztendlich abgelehnt wurde. "Die Gutachter haben lediglich auf Kulturstätte geprüft und nicht die Kriterien der Kulturlandschaft," so Burkhardt-Liebig.
Letztendlich versprach Heinen-Kljajic sich bei ihrem Amtskollegen, Landwirtschaftsminister Christian Meyer, für eine Förderung aus dem Dorferneuerungs-Programm einzusetzen. Denn dessen Ministerium ist für Dorferneuerung zuständig.
Die Lüchower Samtgemeinde-Vertreter freuten sich über den Besuch der Ministerin. "Allerdings hätten wir uns etwas deutlichere Signale über die Unterstützungsmöglichkeiten gewünscht," so Lüchows stellvertretender Samtgemeinde-Bürgermeister Thomas Raubuch, der ebenfalls an der Gesprächsrunde teilgenommen hatte.
Foto / Angelika Blank: Kulturministerin Gabriele Heinen-Kljajic (re.) ließ sich in Satemin von Lüchows Samtgemeinde-Bürgermeister Hubert Schwedland (li.) und Lüchow-Dannenbergs Denkmalpflegerin Kerstin Duncker (Mitte) noch einmal die Besonderheiten der Rundlings-Kulturlandschaft erläutern.