Thema: hochwasser

ZONTA übergibt Spenden an weibliche Flutopfer

Zwei Vertreterinnen von Zonta-Lüneburg übergaben am Dienstag in Vietze im Landkreis Lüchow Dannenberg Spenden für drei ältere Frauen zwischen 60 und 70 Jahren. Alle drei müssen allein mit den Folgen der Flut fertig werden.

Nur eine von ihnen ist überhaupt versichert. Der Schaden hat ihren gesamten Besitz und ihr Alter ruiniert. In allen Häusern ist der Boden zerstört, manchmal auch noch die Wände, die Dämmung liegt vor dem Haus, Möbel können nicht mehr genutzt werden.

Während bei der einen Betroffenen sämtliche Vorräte im Keller vernichtet und ihrer wunderschöner Garten verschlammt wurden, stand bei einer anderen das Wasser 50 cm hoch im Haus.

Die Frauen wohnen noch immer bei Nachbarinnen oder ihren Kindern. In den Obergeschossen ist noch kein Platz, weil dorthin in letzter Minute alles hoch geräumt wurde. Marion M. fand eine ganze Weile ihre Brille nicht wieder, oder einen Schuh. So schnell wurde alles von den Helfern gepackt und nach oben gebracht. Gekocht wird auf einem Camping-Kocher. Denn natürlich sind die Einbauküchen auch alle hin.

Marion M.s Mann ist vor sieben Jahren gestorben. Sie hat nicht einmal gewusst, dass sie nicht versichert ist. Mit 67 Jahren arbeitet sie immer noch. Gerade hatte sie ihr Bad neu gekachelt, weil sie vor Beginn der Rente alles schön haben wollte. Nun weiß sie nicht, wie sie die Ausgaben bewältigen soll, um irgendwann wieder ein gemütliches Zuhause zu haben.

„ Wir haben uns ganz lange selbst die Sandsäcke gefüllt und gestapelt. Da fühlten wir uns noch stark. Aber irgendwann kam die Bundeswehr“, erzählt die Flutbetroffene, „die jungen Kerle haben Tag und Nacht gearbeitet. Und dann kam der schlimme Moment, als die Bundeswehr ganz plötzlich wieder abzog. Da wussten wir, wir sind verloren.“ Das Wasser brach in ihren Garten ein, überflutete Haus und Hof. „Jetzt hoffen wir darauf, dass wir doch einen Deich bekommen. Irgend etwas müssen die da oben doch machen. Das nächste Hochwasser kommt bestimmt.“

Zonta-Lüneburg will mit der Spende ein Zeichen setzen, mehr auf die Hilflosigkeit von älteren, allein lebenden Frauen nach der Flut zu achten. Der Naturgewalt so ausgeliefert zu sein, der brutale Verlust des privaten Lebensraums - das kann auch zu einer psychologischen Katastrophe führen. Insbesondere im Alter können solche Erfahrungen Depressionen auslösen und auch Zustände der Verwirrung. Natürlich haben die Vietzer Frauen Anträge beim Kreis Lüchow-Dannenberg gestellt. Soforthilfe ist angesagt. Aber die ist noch nicht da. Die Spende von Zonta, die Dr. Sibylle Plogstedt (Künsche ) übergab, kommt da gerade recht. „Mir haben auch Nachbarn schon mal anonym 50 Euro in den Briefkasten gesteckt“, erzählte einer der drei Frauen. Stolz sei nicht mehr angesagt. „Wir müssen lernen, Hilfe zu akzeptieren."

Wer oder was ist ZONTA?

ZONTA International wurde 1919 in den USA gegründet und ist heute in 69 Ländern mit mehr
als 1200 Clubs und rund 33.000 Mitgliedern aktiv. ZONTA ist ein weltweites, überparteiliches,
überkonfessionelles und weltanschaulich neutrales Netzwerk berufstätiger Frauen, die sich
vorrangig dem Dienst am Menschen verpflichtet fühlen, insbesondere der Verbesserung der
Stellung der Frauen in rechtlicher, politischer und wirtschaftlicher Hinsicht. Diese Ziele werden in
vielfältigen Service-Projekten, Stipendien und speziellen Programmen verfolgt.

Im April gründete sich der Zonta-Club Lüneburg . Unabhängig von ihren beruflichen Orientierungen wollen alle Lüneburger Zontians durch ihr persönliches Engagement Frauen und Mädchen gewidmete Projekte und Institutionen in der Region und darüber hinaus fördern.  


2013-06-20 ; von pm (autor), asb (autor),
in Vietze, 29478 Höhbeck, Deutschland

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