Birken im Bruche
SanfterRegen Leberwurst
Sternenstaubträume
Am 4. Schöpfungstag regnet es im Wendland. Endlich! Alles atmet auf, scheint es. Nach einem vielfältigen und üppigen vollwertigen Frühstück an herrlich frischer Luft starten wir regenfest am Hof Birkenbuch um ein paar Meter weiter schon wieder am 1. Tagesziel anzukommen: an der Gutskapelle der Familie von Grote.
Die unglaublich kenntnisreiche Küsterin der Kapelle, Hüterin dieses Ortes lebendiger Geschichte, weiht uns in spannende Details ein und gibt uns Raum für unsere Morgenandacht. Ganz erfüllt stapfen wir schließlich hinaus in den Regen, eine Stunde schweigend, durch Felder und am Jeetzeldeich entlang Richtung Dannenberg, durch Prisser hindurch mit einer wohltuenden Pause beim bekannten Bäcker dort.
Nicht weit entfernt führt ein Feldweg zu einem Wäldchen, in dem ein jüdischer Friedhof liegt. Hier halten wir inne und gedenken der hebräischen Quelle der Schöpfungsgeschichte ebenso wertschätzend wie der jüdischen Gemeinschaft, die es im Raum Dannenberg auch einmal gab. Ein kleiner hebräischer Kanon vermittelt eine leichte Ahnung innerer Verbundenheit. Weiter geht’s schließlich wieder im Schweigen, um auch diesen Gedanken genügend Raum zu lassen.
Der Jeetzel bleiben wir heute lange treu. Deiche weisen uns den Weg und Hitzacker mit seinem Weinberg begrüßt uns schon von weitem sehr freundlich. Unsere Unterkunft in „Schillers Gästehaus“ übertrifft dann alle Erwartungen. Eine Ruhepause, leckeres griechisches Essen um die Ecke und vor allem ein spannender Vortrag von Herrn Schütte (Naturum Göhrde) über den Sternenhimmel runden diesen Tag für uns ab.
Wir fühlen uns reich beschenkt: Da der Himmel bewölkt ist, hat Pastor Jens Rohlfing uns dafür extra die Kirche geöffnet, Herr Schütte bringt uns durch seine Präsentation nicht nur die Herrlichkeit des Universums näher, sondern vermittelt auch, dass wir hier im Wendland noch als einem der wenigen Orte weltweit die Fülle des Sternenzeltes überhaupt sehen können. Die zunehmende Lichtverschmutzung und die unvorstellbare Zunahme an Satelliten ist bisher noch viel zu wenig bekannt.
Müde, dankbar, aber auch sehr nachdenklich gehen wir heute in unsere schönen Betten. Vielleicht träumt die eine oder andere Pilgerin von Himmelslichtern oder Sternenstaub