Ein Highlight vor Weihnachten ist hinter der 21. Tür. Tschernobyl Expedition
Am 29. Juni 1994 wurde zwischen dem ‘Ministerium der Ukraine für den Schutz der Bevölkerung vor den Folgen der AKW-Katastropen von Tschernobyl’ und dem ‘Institut für Volkskunde der Akademie der Wissenschaften der Ukraine’ in Lviv zum ersten Mal das Abkommen über die Durchführung eines breit konzipierten Programms unter dem Titel: Komplexe historische und ethnographische Erforschung und Fixierung der materiellen und geistigen Kultur in den radioaktiv verseuchten Polessien-Zonen abgeschlossen.
Zu dessen Umsetzung wurde umgehend eine Expeditionsgruppe aus Wissenschaftlern gebildet, welche die erhaltenen Zeugnisse dieser Kultur bei der verbliebenen Bevölkerung in der Sperrzone aufspüren und möglichst im Originalzustand sichern sollte. Dabei setzten sich die Wissenschaftler erheblicher Strahlenbelastung aus, denn die Sichtung der Kulturgüter – Wohnhäuser, Wirtschaftsgebäude, Transportmittel, Arbeitsgerät, Textilien, Holz-, Metall- und Tonerzeugnisse – implizierte den ständigen Kontakt mit kontaminierten Gegenständen.
Die Expeditionsteilnehmer standen dabei ebenfalls in enger Verbindung zur einheimischen Restbevölkerung, welche in der gesperrten Zone unter unvorstellbar schweren Bedingungen lebt. Sie gaben psychologische Betreuung und knüpften auch freundschaftliche Bande.
Zwischen 1994 und 1997 gab es Expeditionen zu 267 Orten in der 1.,2. und 3. Zone des radioaktiv verseuchten Kviev-Gebiets: nach Polessien-, Ivankiv-,Tschernobyl-Rajonen. Sowie im Zhytmyr-Gebiet nach Rajone Narodytschi, Malyn,Olevsk, Ovrutsch, Radomyschl, Luhyny und Karosten.
In Interviews wurden wichtige Informationen zu Traditionen und Bräuchen im Familien- und Gemeindeleben aufgezeichnet, tausende Artefakte und Dokumente gesammelt, Foto-, Audio- und Videoaufnahmen erstellt. Dank der Zivilcourage der beteiligten Wissenschaftler bildet diese Material nun den Grundstock der Sammlung des ‘Staatlichen wissenschaftlichen Zentrums für den Schutz des Kulturerbes vor den verheerenden Umweltkatastrophen’ mit Sitz in Kiew.
Porträt von Rostislav Omeljaschko einem der führenden Forscher.
Gorleben ist raus. Das ist das Motiv unseres Adventskalenders im Jahr 2020, noch einmal - zusammen mit dem Gorleben Archiv - an die mehr als 40-jährige Geschichte des Widerstands gegen ein Endlager zu erinnern. Ganz eindrucksvoll in dem Buch: „Mein lieber Herr Albrecht…!“ Auf den Spuren eines politischen Großkonflikt nachzulesen.
Das Buch des Gorleben-Archivs dokumentiert 34 Gespräche mit ZeitzeugInnen des gesellschaftlichen Wandels. Einen Teil der Zeitzeugen Gespräche stellen wir in unserem Adventskalender vor. Das Buch hat 192 Seiten und kostet 20 Euro. Herausgeber: Gorleben Archiv e.V.; Jeetzelbuch-Verlag Lüchow; ISBN 978-3-928117-90-6