Ein Industriedenkmal voller Geschichten: 73 Jahre lang war die Dömitzer Eisenbahnbrücke für tausende Menschen (und Güter) eine der wenigen Elbüberquerungen. Am 20. April 1945 wurden nicht nur die Dömitzer Brücke, sondern auch die rund 100 km entfernte Brücke in Tangermünde gesprengt. Von der 1872 eingeweihten Dömitzer Brücke stehen heute nur noch die Reste - trotzdem hat die ehemalige Verbindung zwischen hüben und drüben für viele Menschen eine emotional tiefgreifende Bedeutung.
Auf einer Tagung zur Brückengeschichte am 13. April stellt zum Beispiel Torsten Schoepe Fotos des legendären EJZ-Journalisten Kurt Schmidt vor, der 1950 die zerstörte Brücke und die darauf lebenden Menschen fotografierte. Damals hatte eine Familie sich dauerhaft in einem der Brückenköpfe eingerichtet. Auch die auf den am Brückenrand stehenden ausgebrannten Güterwagen warn Unterkunft für Menschen, die ihre Wohnungen verloren hatten.
Anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Eisenbahnbrücke widmet sich der Heimatkundliche Arbeitskreis Lüchow Dannenberg mit einer Tagung der wechselhaften Geschichte dieses Technik- und Geschichtsdenkmals. Nach ihrer Zerstörung im 2. Weltkrieg wurde sie zum Sinnbild der Trennung.
Welche Symbolkraft kann die Brücke jetzt und in Zukunft entfalten, wenn das Erlebnis der faszinierenden Natur der Elbtalaue und die Geschichte der Brücke sich verweben? Die Tagung im Rathaus der Stadt Dömitz wird die umfassende Bedeutung der Brücke sowie ihre Einbettung in die umgebende Naturlandschaft beleuchten.
Interessante Vorträge und Impulse von Prof. Dr. Waltraud Schreiber, Axel Kahrs, Dirk Janzen und weiteren laden zu Austausch und Diskussion über ein - nicht nur als Technikdenkmal bedeutendes - Bauwerk ein. Am Sonntag rundet eine Exkursion zur Brücke mit dem Architekten Ralf Pohlmann die Tagung ab.
Das Programm steht hier zum Download bereit.
Für die Teilnahme wird um Anmeldung unter info@hak-ld.de oder goetting-nilius@web.de gebeten.
Wann? 13. April (Samstag) von 10 bis 16 Uhr, 14. April (Sonntag) von 10 bis 12 Uhr
Wo? Rathaus Dömitz, Rathausstr. 1
Bild (vmtl. in den 50er Jahren entstanden): Für Kinder war das Ufer um die zerstörte Elbbrücke ein beliebter Spielort. Manche erzählen heute noch von diesen Erlebnissen.