Welche Bedeutung hat die nukleare Kontroverse für die Demokratie in Deutschland? Wie hat der Atomprotest das Land auch für die Zukunft geprägt, und welche Spuren hat er im Wendland hinterlassen? Über diese Themen soll es am kommenden Mittwoch bei einer Veranstaltung mit dem Historiker Frank Uekötter gehen, Autor des gerade erschienenen Buches „Atomare Demokratie“.
Geplant ist ein Vortrag mit anschließender Diskussion. Uekötter, der als Dozent für die Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an der Universität Birmingham lehrt, hat für sein neues Werk auch in Lüchow im Gorleben-Archiv recherchiert. In seiner Analyse der bundesdeutschen Atomgeschichte richtet der Wissenschaftler sein Augenmerk besonders auf den demokratischen „Mikrokosmos“ innerhalb der nuklearen Kontroverse – ein Konflikt, an dem aus Sicht von Uekötter die „großen Fragen offener Gesellschaften verhandelt wurden“: Energie und wirtschaftliche Macht, Rechtstaatlichkeit und demokratische Kontrolle, der Status von Experten und die Legitimität des Protestes. Als Fazit nennt der Historiker den Atomausstieg „letztlich eine Erfolgsgeschichte der bundesdeutschen Verhandlungsdemokratie“.
Allerdings hat er das zu einem Zeitpunkt geschrieben, als von einer Laufzeitverlängerung deutscher Atomkraftwerke noch keine Rede war. Diskussionsstoff gibt es also genug. Eine Veranstaltung des Gorleben Archiv e.V. in Kooperation mit der Regionalen Arbeitsgruppe Wendland Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.
Wann? Mittwoch, 11. Januar, 18.30 Uhr
Wo? Kulturverein Platenlaase