Was ist realer? Sex per Internet oder mit einer "echten" Frau? Für "Don Jon" ist diese Frage längst geklärt: er liebt Pornos - und die katholische Kirche. Im neuesten Film von und mit Joseph Gordon-Levitt gibt es keine eindeutigen moralischen Kategorien ...
"Ich dachte mir, eine romantische Komödie über die Beziehung eines Kerls, der zu viele Pornos guckt, mit einem Mädchen, dass zu viele Hollywood-Romanzen schaut, wäre ein guter Ausgangspunkt für einen amüsanten Film - so fing alles an," so Joseph Gordon-Levitt über seinen neuesten Film, der diese Woche ... läuft.
Jon Martello (Joseph Gordon-Levitt) ist ein Frauenschwarm. Wenn er am
Wochenende in seinem Stammclub auf die Jagd geht, bekommt er garantiert
die schönste Lady ins Bett. Seine Freunde nennen ihn ehrfurchtsvoll Don
Jon, in Anlehnung an Don Juan, den größten Frauenheld der Literatur.
Doch selbst die heißesten Affären können ihn nicht so sehr befriedigen
wie die Pornos, die er im Internet schaut. Unverhofft gerät die Routine
aus schnellem Sex und heißen Clips gewaltig durcheinander, als Jon zwei
äußerst gegensätzliche Frauen kennenlernt: Die verführerische Barbara
(Scarlett Johansson) und die ältere Esther (Julianne Moore) bringen dem
jungen Casanova so manche Lektion über das Leben, die Liebe und die
Leidenschaft bei.
KRITIKEN
sueddeutsche.de: Realer als jedes Fleisch: ... Aber Porno ist hier in keiner Weise negativ besetzt. Jon mag Sex - aber
Porno noch viel mehr. Wenn die Bilder in diesen euphorischen Montagen im
Taktschlag seiner Libido flackern und den Rhythmus seiner
Ejakulationsstöße aufnehmen - was hat das eigentlich genau zu bedeuten?
Doch wohl, dass wir in Zeiten leben, in denen das echte Fleisch
untrennbar von dem Fleisch der überall hervorejakulierenden Bildern
geworden ist. Und dass man auf dieser Seite nach der Moral suchen muss. ... zur ganzen Kritik!
Stuttgarter Zeitung: ... Frauen können so langweilig sein ... Den von Genuss, Statussymbolen und naivem Gottesglauben geprägten Lebensentwurf seines Protagonisten führt er mit zielsicherem Humor ad absurdum. Und nicht nur das: auch den zur Projektionsfläche stilisierten Frauenfiguren werden ihre Masken abgenommen. Die interessanteste Figur ist dabei Johanssons Barbara, die hinter unnahbarem Sex-Appeal letztlich nicht weniger besessen ist als Jon selbst. Nur eben nicht von Pornos. ... zur ganzen Kritik!
"Don Jon" läuft im Cinestar Lüneburg.