"Das Mädchen Wadjda" gilt als eine kleine Sensation: der Film über ein 10-jähriges Mädchen, das darum kämpft, sich seinen Lebenstraum, ein Fahrrad zu erfüllen, ist der erste Spielfilm aus Saudi-Arabien. Und: er wurde von einer Frau gedreht.
Jeden Tag, wenn Wadjda in ihrer Heimatstadt Riad zur Schule geht,führt sie ihr Weg an einem Spielzeuggeschäft vorbei, das ein grünes Fahrrad anbietet.Dabei schlägt ihr Herz jedes Mal höher, denn dieses grüne Fahrrad zu besitzen würde auch bedeuten,sich endlich gegen den Nachbarsjungen Abdullah durchzusetzen und ihm, schnell wie der Wind, davon flitzen zu können. Obwohl es Mädchen untersagt ist Fahrrad zu fahren, heckt Wadjda einenPlan aus, wie sie mit verbotenen Geschäften auf dem Schulhof Geld für das Fahrrad verdienen kann.
Doch Wadjdas Machenschaftenfliegen auf, es droht ein Schulverweis und die Hoffnungen auf das Geld sind dahin. Dem Mädchen bleibt nur eine Chance: Sie muss den mit einem hohen Preisgeld dotierten Koran-Rezitationswettbewerb der Schulegewinnen.
Mit viel Eifer und Erfindungsgeist macht sie sich an die Aufgabe, vermeintlich fromm zu werden. Und so hat sie auch keine Augen für die Probleme der Mutter, die zu verhindern versucht, dass ihr Mann sich eine zweite Frau nimmt.
Doch ebenso wie ihre mutige Tochter erkennt auch Wadjdas Mutter, dass sie letztlich auf sich alleine gestellt ist und einen steinigen Weg einschlagen muss, um für sich und ihre Tochter eine selbstbestimmte Zukunft zu erkämpfen.
Mit ihrem Debütfilm erzählt die saudische Regisseurin und Drehbuchautorin Haifaa Al Mansour die berührende Geschichte des zehnjährigen Mädchens Wadjda, das am Stadtrand von Riad aufwächst und mit Mut und Witz ihre eigenen Träume entgegen strenger Konventionen zu verwirklichen weiß.
Der Film zeichnet ein differenziertes und authentisches Bild vom Leben der saudischen Frauen und vermittelt eine einmalige Innenansicht der dortigen Kultur und Gesellschaft.
KRITIKEN
sueddeutsche.de: ... Eine kleine Sensation ... Sie liebe die Filme der Dardenne-Brüder, sagt Haifaa Al Mansour, als Vorbild nennt sie auch den Iraner Jafar Panahi. Tatsächlich erinnert ihr Debüt sowohl an den Realismus der belgischen Brüder wie an die Filme, die seit den späten Achtziger- und Neunzigerjahren in Iran entstanden: scheinbar einfach gestaltete Kinderfilme, die trotzdem viel über die Gesellschaft erzählen, in der sie spielen. Kinder dürfen darin oft mutiger und frecher sein als Erwachsene. Indem sie Kinder zu ihren Protagonisten machten, tricksten die iranischen Regisseure die Zensur aus. "Das Mädchen Wadjda" folgt einer ähnlichen Strategie, wenn die durch das Fahrrad verkörperte Sehnsucht nach Bewegung und Freiheit als Kinderspiel erscheint. ... zur ganzen Kritik!
spiegel.de: ...Radeln für die Revolution ... Der Film überwindet die Ohnmacht. Er verbreitet über seine lebendige, quirlige, rebellische Hauptfigur einen leisen Optimismus. Haifa al-Mansur ist überzeugt, dass künftige Generationen saudi-arabischer Frauen ihrem Gefängnis entkommen werden. Immerhin: Die arabische Tageszeitung "al-Jaum" vermeldete kürzlich, religiöse Autoritäten hätten das Fahrradfahren für Frauen erlaubt. Bisher allerdings nur unter männlicher Aufsicht. ... zur ganzen Kritik!
"Das Mädchen Wadjda" läuft am Mittwoch, dem 13.11. um 20.15 Uhr im Central-Theater Uelzen sowie am Montag, dem 11.11. um 17.30 Uhr und 20.15 Uhr im Filmpalast Salzwedel.
Foto / Razor Film: Szenenfoto