Der Raupen des Eichenprozssionsspinner sollen in diesem Jahr frühzeitig bekämpft werden, so die Verwaltungen von Lüchow-Dannenberg und Lüneburg. In besonders stark befallenen Gebieten, vor allem im Landkreis Lüneburg, soll großflächig Gift per Hubschrauber versprüht werden.
Im Wendland ist das noch nicht nötig, sagt Baudirektor Jürgen Weinhold. "Wir haben nur einzelne Orte und Regionen, die betroffen sind", deswegen werden im Landkreis Lüchow Dannenberg Hubwagen und Sprühlanzen eingesetzt, um die Raupen des Prozessionsspinners zu bekämpfen.
Sobald die ersten Blätter treiben, ca. Mitte April, sollen die
Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Landesweit koordiniert die
Forstwirtschaftliche Versuchsanstalt den Einsatz gegen die Raupen.
Langfristig können die massenhaft auftretenden Eichenprozessionsspinner auch den Baumbestand gefährden.
Doch der
großflächige Einsatz von Pflanzenschutzmittel löst das Problem nicht,
kritisiert Axel Schlehmann, Naturschutzbeauftragter im Landkreis
Lüneburg. Denn durch die Massenvermehrung des Prozessionsspinners
können niemals alle Raupen abgetötet werden. Sobald sich die Raupen
verpuppt haben und zum Schmetterling entwickelt haben, können sie auf
benachbarte Bäume fliegen und sich weiter vermehren. Deswegen raten Experten - zum Beispiel der Nordwestdeutschen forstlichen Versuchsanstalt - die Bekämpfungsmaßnahmen im Raupenstadium durchzuführen.
Auch Jürgen Weinhold, Baudezernent im Landkreis Lüchow-Dannenberg, kennt das Problem der Zeitknappheit. Er hofft immer noch auf einen Zusammenbruch der Populationen. "Es gibt in Süddeutschland erste Erfahrungen, dass
Populationen zusammenbrechen und dann kein Problem mehr sind. In Bayern
gehe der Befall langsam zurück." Der Prozessionsspinner wandert seit
Jahren langsam von Südwesten in Richtung Norden, besonders stark
betroffen ist der Landkreis Lüneburg, im Gegensatz dazu gibt es in Celle
kaum Probleme.
Hintergründe zum Naturschutz im Videointerview mit Axel Schlehmann, Naturschutzbeauftragter im Landkreis Lüneburg