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Kino-Tipp: Die Wand

Im allgemeinen Geschwurbel diverser Komödien, Vampir-Romanzen oder Geschichts-Schinken hebt sich "Die Wand" wohltuend ab. In meditativer Ruhe erzählt der Film die Geschichte einer Frau, die sich plötzlich hinter einer gläsernen Wand wiederfindet und das Leben in der Abgeschiedenheit neu entdeckt. 

"Die Wand" ist der dritte und erfolgreichste Roman der österreichischen Autorin Marlen Haushofer, den sie 1963 veröffentlichte. Im Oktober 2012 stellte Julian Roman Pölsler seine filmische Interpretation des Romans vor. Am Montag läuft der Film in den Filmkunsttagen im Kino Uelzen.

Inhalt:

Die 40-jährige Erzählerin - ihr Name wird nicht genannt - reist mit ihrer Cousine und deren Ehemann zu einer Jagdhütte ins Gebirge. Morgens vermisst die Erzählerin ihre Begleiter und verlässt die Hütte, um sie zu suchen. Doch bald stoßen sie und ihr Hund gegen eine unsichtbare Wand, die ihnen den Ausgang aus der Schlucht verweigert, obwohl alles jenseits der Wand erkennbar bleibt: Ein Mann, den die Frau mit dem Fernglas beobachtet, wie er im Tal an einem Brunnen Wasser schöpft, wirkt wie versteinert.

Es scheint, als habe ein großes Unglück alle, zumindest aber alle ihr durch die gläserne Wand sichtbaren Lebewesen getötet. Mit der Zeit findet sich die Frau in der fremden neuen Welt zurecht: sie findet eine Kuh, beginnt Gemüse anzubauen, geht auf die Jagd und überlebt so den Winter.

Irgendwann denkt sie gar nicht mehr daran, dass sie endlich jemand findet. Immer wieder verschiebt die Gefangene ihren Ausbruch ...

KRITIKEN:

zeit.de: ... Was bleibt übrig von einem Menschen, der gezwungen wird, ohne jegliche soziale Beziehungen zu leben? Dieser existenziellen Frage ging Marlen Haushofer in ihrem 1963 erschienenen Roman Die Wand nach.  ... Da die Erlebnisse der Protagonistin komplett aus der Innenperspektive erzählt werden und das Szenario keinerlei Dialogmaterial anbietet, galt Die Wand fast fünfzig Jahre lang als unverfilmbar. Der österreichische Regisseur Julian Pölsler hat es nun trotzdem versucht und aus dem eigenwilligen Stoff einen eindringlichen Film modelliert, der trotz des ereignisarmen Plots seine innere Spannung von Anfang bis Ende hält. ... die ganze Kritik lesen!

faz.net:  ... Aus dem Kultbuch der Frauen- und Ökologiebewegung wird ein Naturgemälde der Einsamkeit. ...  „Die Wand“ ist ein langer, in zahlreiche Rückblenden verschachtelter Monolog. Pölsler hat daraus zwei Monologe gemacht, einen der Bilder und einen der Worte. In dem einen sieht man die Heldin, gespielt von Martina Gedeck, durch den Hochwald laufen, ihre Kuh melken, ihr Tagebuch schreiben, ihren Kartoffelacker bestellen und am Ende einen Mann erschießen. In dem anderen schildert Gedecks Stimme aus dem Off mit den Worten des Romans, was wir gerade sehen. ... die ganze Kritik lesen!

NDR.de:  ... Die Wand, sagte Romanautorin Haushofer, ist keine Äußerliche, die - der Apokalypse gleich - über die Menschheit kommt, sondern ein seelischer Zustand, der nach außen hin sichtbar wird. Das weiß auch Regisseur Pölsler. Aber es gelingt ihm nicht, die Psychologie des Buches auf seinen Film zu übertragen. Mit zu viel Respekt beladen lastet die Sprache schwer auf den grandiosen Naturaufnahmen und dem applauswürdigen Spiel von Martina Gedeck. ... die ganze Kritik lesen!

"Die Wand" läuft im Rahmen der Filmkunsttage am Montag, dem 08. April um 20.15 Uhr im Central-Theater in Uelzen


2013-04-04 ; von Angelika Blank (autor),
in Uelzen, Deutschland

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