Am Freitag wurde der 38 Mio Euro teure Neubau der Capio Elbe-Jeetzel-Klinik mit rund 100 Gästen aus der Ärzteschaft sowie aus Politik und Verwaltung eingeweiht. Ministerpräsident David McAllister sieht den Neubau als „Glücksfall für die Region“.
„Ziel der Landesregierung ist es, die wohnortnahe medizinische Versorgung auch zukünftig flächendeckend zu erhalten. Daher hat das Land Niedersachsen allein in den letzten drei Jahren rund 280 Millionen Euro in die Krankenhausinfrastruktur investiert", so der Ministerpräsident.
Das Krankenhaus in Dannenberg ist mit 300 Arbeitsplätzen der größte regionale Arbeitgeber. Den Bau der Klinik hat das Land mit 12,5 Millionen Euro gefördert. Hinzu kommen Gelder der EU in Höhe von 19,5 Millionen Euro. Die Gesamtinvestition beträgt 38 Millionen Euro.
„Dieser Neubau zeichnet sich durch die besonders innovative medizinische Konzeption aus, dass Fachärzte direkt auf dem Krankenhausgelände integriert und niedergelassen sind. Das hat Pilotcharakter und ist ein wichtiger Pluspunkt für die Lebensqualität vor Ort", machte David McAllister deutlich.
„Dieser Krankenhaus-Neubau ist ein Glücksfall für die Region,“ bestätigte der Ministerpräsident den Slogan der Capio Elbe-Jeetzel-Klinik. In einem Rundgang ließ sich McAllister dann erläutern, wie das Geld von Land und EU investiert wurde.
Prozessorientierter Neubau
In dem 110-Betten-Krankenhaus werden die Abläufe zukünftig „prozessorientiert“ geplant, wie Geschäftsführer Dr. Andreas Krusch erläuterte. Schon beim Bau wurde darauf geachtet, dass die Arbeitsabläufe möglichst ökonomisch durchgeführt werden können. So finden sich die Operationssäle zum Beispiel direkt neben den beiden Kreißsälen, damit im Notfall Gebärende schnell zur Operation gefahren werden können.
Im Vergleich zum alten Krankenhaus wird der Neubau zwar rund ein Dutzend weniger Betten haben, dies sei aber „für die Situation in der Region“ angemessen, so Dr. Krusch. Mit den Gefäßspezialisten im Venenzentrum will die Klinik auch überregionale Patienten ansprechen.
"Die Patientenzimmer in der neuen Capio Elbe-Jeetzel-Klinik wurden nach den neusten Erkenntnissen der Wissenschaft eingerichtet und haben einen sehr hohen Ausstattungs- und Wohlfühlfaktor", so Geschäftsführer Dr. Andreas Krusch.
Abweichend vom in Niedersachsen üblichen Standard hat das Patientenzimmer in Dannenberg nur ein oder zwei Betten. Die Größe der Zimmer gestattet es, die Betten in einem komfortablen Abstand zueinander zu stellen. Mehr als 4 m² große Bäder an jedem Zimmer sind die Regel.
Jedes Bett bekommt ein eigenes Entertainment-System am Bett, über das sowohl Fernsehen als auch Internet zugänglich sind. Verschiedene interaktive Anwendungen wie etwa Essensbestellungen, hausinterne Angebote und Patientenaufklärungsfilme werden ebenfalls über diesen Anschluss bereitgestellt.
Die Intensiv-Pflegezimmer erhalten in den Sommermonaten eine Klimatisierung; die Bettenzimmer auf den Stationen werden aktiv belüftet und verfügen über individuell zu steuernde Sonnenschutzanlagen. Die großflächigen Fenster lassen sich öffnen und ermöglichen aufgrund ihrer niedrigen Brüstungshöhe einen Ausblick aus dem Fenster auch für bettlägerige Patienten.
Besondere Freude machte dem Chef der Geburtsabteilung und Ärztlichem Direktor der Klinik, Dr. Kai Schlicht, die beiden Kreißsäle. "Nicht nur die lichten, farbigen Vorhänge und der Ausblick in den Wald werden den Schwangeren die Geburt erleichtern," so Schlicht. Zusätzlich steht eine knallrote komfortable Sitzbadewanne für die Geburt zur Verfügung - ebenfalls mit Blick in den Wald.
Mitmenschlichkeit und Effektivität miteinander verbinden
Mahnende Worte sprach die Dannenberger Pastorin der Evangelischen Kirche, Susanne Ackermann, zur Segnung der Klinik. "Mitmenschlichkeit und Effektivität gehen auf Dauer nicht zusammen, ohne dass es einen zerreißt. Trotzdem müsse die Geschäftsleitung versuchen, dieses Gegensatzpaar zu vereinen. Pfarrer Dirk Sachse von der katholischen Kirchengemeinde segnete danach das Haus im Rahmen eines Gebetes mit Weihwasser.
Nicht nur Freude über den gelungenen Neubau war von der Ärzteschaft zu hören. Im Altbau gab es immer wieder Klagen über gestresste Pflegekräfte, mangelnde Hygiene oder Probleme mit der Ernährung von alten Menschen. Nun hoffen viele der Ärzte, dass sich mit dem Neubau die Zustände ändern werden.
Auch der Betriebsratsvorsitzende der Klinik, Johannes Heuer, hofft, dass sich die Arbeitssituation für die Angestellten demnächst entspannen wird. Geschäftsführer Dr. Andreas Krusch dazu: "Überforderung hat nicht unbedingt etwas mit der Anzahl der Mitarbeiter zu tun. Da wir die Arbeitsabläufe jetzt prozessorientierter gestalten können, wird sich die Arbeitsbelastung der Mitarbeiter auch verändern," ist er überzeugt. Eine Erhöhung der der Anzahl der Pflegekräfte ist nach seinen Aussagen nicht geplant. Ärzte habe er allerdings genügend gefunden, die in der neuen Klinik neben den ambulant arbeitenden Ärzten als Festangestellte arbeiten werden.
Am 12. Mai soll der Alltag in der neuen Klinik beginnen. Ab dann wird sich zeigen, ob die Investition von 38 Mio Euro sich auch auf das Patientenwohl positiv auswirken wird und die Capio Elbe Jeetzel Klinik tatsächlich zum "Glücksfall für die Region" wird.
Fotos: Angelika Blank ... Stolz konnte Diplomingenieur Joachim Welp (li.), geschäftsführender Gesellschafter des Architekturbüros Schweitzer und Partner, am Freitag die Schlüssel für die Klinik an Klinik-Geschäftsführer Dr. Andreas Krusch (re.) übergeben.
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