Afrikanische Pygmäen und amerikanische Country-Musiker tun es. Österreichische Senner tun es, Eskimos und Mongolen tun es, und jetzt auch wendländische Frauen: Sie jodeln. Ohne Diplom, just for fun. Wendland-net fragte bei zweien der jungen (und junggebliebenen) sechsköpfigen Jodelformation „Wendland Rüsen“ nach, was sie am „Schnackeln“, dem schnellen Übergang von Brust- zur Kopfstimme, so reizt.
Wendland-net: Wer seid ihr, wer sind die Wendland Rüsen?
Wir sind Antje Lutz, Bea Ceipek, Catharina Voss, Ilka Reuter, Brita Kärner und ich, None Eberhardt.
...und wie habt ihr euch zusammengefunden?
None: Wir kennen uns vom Frauenchor PiCanta, wir haben einfach „Lust auf tönen“ – innerlich hat sofort alles ja gesagt“.
Catharina alias RosenRüse: Wir haben uns aus gemeinsamer angesteckter Leidenschaft gefunden und weil wir sowieso jeden Donnerstag in PiCanta singen und weil wir für England (da haben wir vor kurzem ein Konzert gegeben) etwas Eigenes wollten und weil wir auf die Bühne müssen/wollen und weil wir uns gemeinsam am besten und am freudvollsten auf die kommenden Erhebungen und alle Erhebungen und Senkungen des Lebens vorbereiten.
Wie kommt man darauf, im Wendland mit der höchsten Erhebung von 142 Metern - der „hohe“ Mechtin – zu jodeln?
Jodeln belebt Körper und Geist, ob auf Höhen oder in Tiefen – es ist die innere Weite, die ich spüre beim Jodeln.
Laut wikipedia jodeln afrikanische Pygmäen und
amerikanische Country-Musiker, Inuit aus Alaska tun es, und Mongolen, um
nur einige zu nennen. Warum jodeln jetzt auch die Wendland Rüsen?
None: Jodeln ist eben eine globale Vokalkunst, auch in Deutschland wird gejodelt, nun ist es bis in das Wendland vorgedrungen.
Catharina: Urklänge klingen überall, werden überall verstanden,
vokalische Lautsilben klingen, tönen und tragen geografisch überall.
Worum geht es euch beim Jodeln?
None: Um das Hören: Das Zuhören und aufeinander hören, um das Erleben eines gemeinsam geschaffenen Klangraums
Catharina: mein „Diplommotto“: Jodeln ist pure Lebensfreude, Jodeln ist
gemeinsamer Ur- und Wohlklang, Jodeln ist der absolute Kraftgesang.
...und was macht das Jodeln mit euch?
None: Es befreit, macht gute Laune, entspannt, heilt......
Catharina: Wir schluchzen, wimmern, herzen, brummen, seufzen in urtümlichen Tonausdrücken
Warum heißt ihr „Wendland Rüsen“?
None: Tja, eine rüsige Frage, Jodeln schüttet soviel Hormone aus, das betrifft dann ja die Drüsen...
Catharina: Wir heißen nur Rüsen, ohne Wendland.
Der Jodler ist heute oft auch im Rahmen von volkstümlicher
Musik zu hören. Ihr tendiert aber eher zum „klassischen Jodler“,
stimmts?
None: Ja und nein
Catharina: Jodeln ist vielfältig und regional unterschiedlich und tonal abwechslungsreich und vokal wohlgeformt
Wie reagiert das Publikum auf euch, und wie findet ihr euch überhaupt zusammen? Also: Wer kommt zu euren Konzerten?
Beide: Sie sind erfreut, entzückt bis hin zu völliger Begeisterung,
haben viel Spaß mit uns. Es kommen alle Altersgruppen und aus allen
gesellschaftlichen Schichten. Viele wollen im Anschluss selber jodeln!
Ist Jodeln in seinem Ursprung eher männlich dominiert oder jodeln Frauen auch schon immer?
None: Schon immer auch Frauen
Catharina: Gendermäßig schon immer korrekt und ausgewogen, weil Volksmusik fürs Volk ist.
Wann kann man euch live erleben? Und was erwartet die Zuhörer/Zuschauer?
None: schon bald in Zadrau, Alte Schule: Am Samstag, 25. März um 20:30
Uhr – es wird ein vergnüglicher Abend mit Ohren-, Augen- und
Gaumenschmaus!
Catharina: Unsere Zuschauer erwartet einmütige Knallvergnügtheit, eine
gemütliche Buntheit, ein freudvoller Infoknödel, sechskehlige
Frauenpracht, stille Andächtigkeit, ausgelassene Gruppendynamik, geölte
Eintracht, herzige Weiberstimmung, vielfältige Vertrautheit,
widerständig Lokalpatriotistinnen - und schließlich rotbestulpte
Bergstiefel! Darauf ein sechfaches Hamdulio...
Grafik - "die Rüsen": Bald ertönt ihr sechsfaches "Hamdulio" wieder live - in der Alten Schule Zadrau.