Mitten in der Nacht heulten in Gartow die Alarmsirenen: aus bisher ungeklärter Ursache war der EDEKA-Markt an der Gartower Springstraße in Brand geraten. Beim Eintreffen der Feuerwehr loderten die Flammen bereits lichterloh - für die 186 Feuerwehrleute blieb nur noch übrig, das Wohnhaus zu retten. Das Supermarkt-Gebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder.
Volker Hildebrandt, Leiter des EDEKA-Marktes in Gartow, wird die Nacht zum Freitag wohl zeitlebens in Erinnerung bleiben. Mitten in der Nacht weckte ihn Brandgeruch - beim Blick aus dem Fenster bemerkte er, dass Flammen aus dem hinteren Teil des Supermarkt-Gebäudes schlugen.
Sofort löste er Alarm aus - doch beim Eintreffen der Feuerwehr brannte das gesamte Gebäude bereits lichterloh. "Zur Alarmzeit um 1.08 Uhr konnte ich bereits von der Hauptstraße aus schon den Feuerschein am Supermarkt sehen," so Karsten Sander, stellvertretender Ortsbrandmeister und Einsatzleiter Feuerwehr am Brandort. Angesichts des großen Feuerscheins sorgte er gleich dafür, dass nicht nur sämtliche vier Züge der Wehren aus Gartow-Nienwalde, Gorleben-Meetschow, Prezelle-Lanze-Lomitz sowie Schnackenburg-Holtorf-Kapern alarmiert wurden, sondern orderte auch alsbald beide Drehleitern aus Lüchow und Dannenberg zum Brandort.
Doch keine Viertelstunde nach Entdeckung des Brandes stand das Gebäude bereits lichterloh in Flammen. "Beim Eintreffen an der Brandstelle war uns sofort klar, dass das Supermarkt-Gebäude nicht mehr zu retten ist," so Sander weiter. "So konzentrierten wir uns darauf, das direkt angrenzende Wohngebäude zu retten."
Mit 186 Feuerwehrleuten aus der gesamten Umgebung gelang es bis zum frühen Morgen tatsächlich, das Wohngebäude zu retten. "Ohne die beiden Drehleitern wäre uns das jedoch nicht gelungen," zeigte sich Sander dankbar. Glücklicherweise ging in der Nacht auch kein Wind, sonst wäre das Wohngebäude wohl mindestens auch schwer in Mitleidenschaft gezogen worden.
Für den gewaltigen Brand hätte das Wasser aus den Hydranten an der Trinkwasserleitung nicht ausgereicht. Also mussten eiligst neue Wasserschläuche gelegt werden, eine davon ging über 250 m hinweg bis in den Gartower See. Insgesamt benötigte die Feuerwehr mindestens fünf Wasserversorgungsstellen, um genügend Wasser für die Spritzen zur Verfügung zu haben.
Von der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) wurden die Feuerwehrleute zur Eigensicherung mit Atemschutzmaterial versorgt, nicht zuletzt, um genügend Sauerstoff für die lange Löschzeit zur Verfügung zu haben. Und das DRK Lüchow-Dannenberg hatte seine "Schnelle Einsatzgrupp" mit einem Notfallbus und einigen Rettungssanitätern/-assistenten nach Gartow geschickt, um eventuelle Verletzungen von Feuerwehrleuten sofort behandeln zu können. Doch deren Einsatz war glücklicherweise nicht notwendig.
Noch am Freitag Vormittag mussten Glutnester ausgeräumt und kleine Brandherde gelöscht werden. "Bei einem Brand dieser Größenordnung werden wir wohl noch drei Tage lang mit Nachlöscharbeiten und Sicherung beschäftigt sein," so Sander.
Wie es bei derartigen Großbränden üblich ist, wurde die Brandstelle zunächst von der Polizei beschlagnahmt. Sobald es möglich ist, werden nun die Brandermittler der Kriminalpolizei prüfen, wie es zu dem verheerenden Brand kommen konnte. Am Freitag Vormittag war noch völlig unklar, wie und wo der Brand ausgebrochen ist.
Ob und wann der EDEKA-Markt wieder eröffnet werden kann, steht derzeit völlig in den Sternen. Für Samtgemeinde-Bürgermeister Wilhelm Schröder, der am frühen Morgen die Brandstelle besichtigte, ist das Feuer eine Katastrophe. "Wir müssen nun klären, wie die örtliche Versorgung gesichert werden kann," so Schröder. Denn mit seinem Vollsortiment, einer Frischfleischtheke, dem integrierten Bäcker sowie einem umfassenden Getränkemarkt hat der EDEKA-Markt viele des täglichen Bedarfs abgedeckt, die die rund 3000 Bürger rings um Gartow benötigen.
Für den keine 200 m weiter gelegenen PENNY-Markt war der Brand bei EDEKA zunächst auch eine Katastrophe. Weder die Personalkapazität noch die Warenmenge waren am Freitag auf den neuen Ansturm eingerichtet. Nun wird mit Hochdruck an der Beschaffung ausreichender Warenmengen gearbeitet.
Foto: Angelika Blank ... Ein Bild des Jammers bietet der abgebrannte EDEKA-Markt an der Gartower Springstraße. Samtgemeinde-Bürgermeister Wilhelm Schröder (4. von links) machte sich am Freitag Morgen selbst ein Bild von der verheerenden Situation.