Die gute Nachricht zuerst: Gartow wird wieder einen EDEKA-Supermarkt bekommen. Dies versicherte die EDEKA-Zentrale Nord kürzlich gegenüber wnet. Wer allerdings Inhaber des neuen Ladengeschäfts sein wird, das ist noch unklar.
Für Volker Hildebrandt, langjähriger
Betreiber des Supermarktes an Gartows Springstraße sind die Dinge "ein 15000-Teile-Puzzle", bei dem sich erst am Ende herausstellen könne, dass ein entscheidendes Teilchen fehlt. Immerhin sind die Aufräumarbeiten an der Brandruine inzwischen weitestgehend abgeschlossen - Sondermüll abgefahren. Vom ehemaligen Supermarkt ist nur mehr das nackte Fundament übrig geblieben.
„Glücklicherweise hat die Versicherung schnelle Entscheidungen getroffen, so dass recht bald ein passendes Entsorgungsunternehmen beauftragt werden konnte,“ so Hildebrandt. Denn der Brandschutt eines Supermarktes kann nicht einfach auf irgendeine Mülldeponie gefahren werden.
Bei dem Brand waren durch das Gemisch
aus Rauchgasen, verschmorten elektrischen Leitungen, Kühlaggregaten
und diversen Kunststoffen teilweise hochgiftige zusammengeschmorte
Abfälle entstanden, die nur von einem zertifizierten
Abrissunternehmen auf festgelegten Sondermülldeponien entsorgt
werden dürfen. „Und derer gibt es im sinnvollen Umkreis nur
sechs,“ so Volker Hildebrandt. Ein Glück also, dass nach
offizieller Ausschreibung in einem Unternehmen aus Seehausen ein
Dienstleister gefunden werden konnte, der schnell Termine frei hatte.
Die
Brandursachenermittlung läuft unterdessen weiter. Immer noch sucht
die Polizei nach einem Täter, der den Brand vorsätzlich gelegt hat.
Die Versicherung für das
Wohngebäude setzte unterdessen eigene Ermittler ein, die in den
vergangenen Wochen auch Gartower Einwohner befragten. Bis zur Klärung
verweigert sie dementsprechend eine Schadensregulierung für das
Wohngebäude.
Für Volker Hildebrandt macht dieses Vorgehen die Verhandlungen über einen Wiederaufbau nicht leichter. Auch von der Versicherung für den gewerblichen Teil muss er sich grobe Fahrlässigkeit anrechnen lassen, da nach ihrer Ansicht Pappkartons zu nahe am Hause gelagert worden waren. „Dies hat allerdings der Brandschutzprüfer keine zwei Wochen vor dem Brand nicht moniert“, wundert sich Hildebrandt. Lediglich ein Problem mit einer Notausgangstür sei damals angemahnt worden.
Nun muss sich der knapp 50-jährige mit der Situation auseinandersetzen, dass er voraussichtlich nur einen Teil der Abriss- und Wiederaufbaukosten von der/den Versicherungen erstattet bekommt. Nach ersten Berechnungen werden Abriss und Wiederaufbau rund 2,6 Mio. Euro verschlingen. Wieviel davon Volker Hildebrandt selbst zu tragen haben wird, das wird sich in Gesprächen mit der Gewerbeflächen-Versicherung entscheiden. Erst danach kann und wird Hildebrandt entscheiden, ob und welche finanzielle Belastung er sich und seiner Familie die nächsten 20 Jahre zumuten will.
Auch die Zukunft des Basars an der
Hauptstraße wird Bestandteil dieser Entscheidung sein. Allerdings:
bis zum Wiederaufbau des Hauptgeschäftes wird der Basar mit
Sicherheit nicht geschlossen werden.
Bei realistischer Zeitkalkulation wird mit einer Neu-/Wiedereröffnung des EDEKA-Marktes nicht vor Spätsommer, wenn nicht Herbst nächsten Jahres zu rechnen sein – dann unter Umständen mit einem anderen Filialleiter.