Eifrig hatten Schüler der Elbtalschule in Gartow am Bau eines Schafstalls gearbeitet. Am Dienstag konnten nun vier Skuddenböcke in ihr neues Sommer-Zuhause auf dem Rundlingshof in Lübeln einziehen.
Drei ganze Nachmittage und einige Stunden Aufbauarbeit
hatten Cosmo "Locke" und seine Schulkameraden aus den sechsten
Klassen der Elbtalschule an dem Aufbau eines Schafstalls
gearbeitet. Unter der Anleitung von Dedi Duske,
Tischlermeister aus Gartow, wurde ein Fachwerkgerüst erstellt,
der First aufgesetzt und das Dach sorgfältig mit Dachziegeln
belegt.
Ein Schafstall soll es werden, war der Auftrag, den ihnen der
Landschaftspflegeverband Wendland-Elbetal erteilt hatte.
Nachdem das rund 2 qm große Häuschen dann auf einer Wiese im
Streuobstgarten des Rundlingsmuseums in Lübeln aufgebaut war,
konnten es die Schüler kaum erwarten, dass endlich die Skudden
einziehen, für die das Schutzhäuschen errichtet worden war.
Nicht zuletzt wurde die Motvation massiv gesteigert, als sie
erfuhren, dass sie ein Teil des für den Bau des Schafstalls
vorgesehenen Honorars für eine Zeltlager-Reise im Sommer
einsetzen können.
Ein bißchen aufgeregt waren die Schüler dann schon, als die vier Skuddenböcke einer nach dem anderen aus ihrem Transportwagen entlassen und an den Hörnern in ihr neues Sommer-Zuhause gebracht werden sollten. Doch auch diese Aufgabe meisterten die Schüler mit Bravour. Emil, Bob, Blacky und Günther, wie die Böcke flugs getauft wurden, ließen sich widerstandslos in ihr neues Quartier bringen - wenn auch Emil sich sofort in die tiefsten Tiefen der Wiese davonmachte, als er endlich freigelassen wurde. Die anderen drei waren da schon gelassener: erst mal ganz ruhig erkunden, was er hier für leckeres Gras zu fressen gibt, dachten sich die drei wohl und probierten zunächst das hohe Grün um sie herum.
Zur Taufe gehörte es für die Schüler wie selbstverständlich,
dass sie mit Wasser gesprengt werden. Also bekam jeder der
Böcke einige Spritzer aus der Hand auf den Kopf - eine Art
"Landtaufe" sozusagen.
Schafe als altbewährte Methode der Landschaftspflege
Der Landschaftspflegeverband Wendland-Elbetal e.V. hatte
bereits vor zwei Jahren die Pfelege der auf dem
Rundlingsmuseum angelegten Streuobstwiese mit alten
Apfelsorten übernommen. Seitdem wird auch in der "Obstscheune"
über alte Obstsorten, ihre Verwendung und ihre Pflege
informiert.
Die vier Skuddenböcke sollen nun während des Sommers zur
Pflege der Streuobstwiese beitragen. Denn gerade für junge
Apfelbäume ist eine ungemähte Wiese geradezu ein
"Leichentuch", wie es im Volksmund heißt. Schon zu früheren
Zeiten wurden Schafe oder Enten zur Kurzhaltung des Aufwuchses
eingesetzt. Natürlich würde auch ein Rasenmäher Abhilfe
schaffen, doch im Sinne der naturgerechten Landschaftspflege
greift der Landschaftspflegeverband lieber auf altbewährte
Methoden zurück.
Neben dem Schutz der Obstbäume ist die regelmäßige Mahd auch für die Erhaltung der Wiese notwendig. Nicht zuletzt ist auch die Ernte der Äpfel einfacher, wenn die Früchte nicht im 50 cm hohen Gras gesucht werden müssen.
"Ausgeliehen" wurden die vier Skuddenböcke von Heiko und
Andrea Rumfeld aus Fliessau, die sich privat als einzige
Herdbuchzüchter in der Region der Skuddenzucht widmen. Die
beiden waren bereit, dem Rundlingsmuseum vier ihrer Böcke für
die Sommerzeit zu überlassen. Vor Ort wurde auch schnell in
Thomas Martens ein Betreuer gefunden, der sich um das Wohl der
Skudden kümmern wird. Der Lübelner wird regelmäßig nach den
Skudden schauen und gegebenenfalls Kontakt zu den Züchtern
aufnehmen, falls es Probleme geben sollte.
Doch davon sei nicht auszugehen, so Andrea Rumfeld. "Skudden sind sehr robuste und gesunde Tiere, die mit vielen Witterungs- und Umfeldbedingungen zurechtkommen," so die Züchterin. So reicht ihnen auch eine magere Weide und ein offener Unterstand, um gut durch den Sommer zu kommen. Auch die gefürchtete Moderhenke ist bei Skudden völlig unbekannt.
Das Rundlingsmuseum und der Landschaftspflegeverband haben sich nicht nur wegen ihrer Pflegleichtigkeit entschieden, sondern weil die alte Haustierrasse auf der Roten Liste der bedrohten Nutzierrassen steht. In Deutschland sind derzeit nur noch 1000 Tiere gemeldet.
Das Projekt wurde aus dem Programm "Natur erleben" das Landes
Niedersachsen mit 4500 Euro gefördert.
Übrigens: am Samstag, dem 7. Juni, können
Interessierte von 10.00 bis 13.00 Uhr in Lübeln den Umgang mit
der Handsense erlernen.
Zeit: 10.00 – 13.00 Uhr Obstscheune/Streuobstwiese,
anschließend Imbiss und Gedankenaustausch
Referent: Stefan Reinsch
Treffpunkt: Rundlingsmuseum Lübeln Haupteingang,
Lübeln 2 in 29482 Küsten
Kostenbeteiligung für Essen & Getränke: 5,00 € pro
Person
Teilnehmer: maximal 12 Personen
Information und Anmeldung:
Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl wird um Anmeldung
bis zum 4. Juni gebeten unter:
Rundlingsmuseum Lübeln, Tel. 05841 - 96 29 0