Thema: elbe

Hitzacker: Sportboothafen von der Elbe abgeschnitten

Alle Jahre wieder verhindern ausgedehnte Sandbänke die Ein- und Ausfahrt in den Hitzackeraner Sportboothafen. Auch dieses Jahr wieder türmen sich tonnenschwere Sandmassen in der Zufahrt. Hafen-Eigentümer Peter Schneeberg würde gerne räumen - bekommt aber keine Genehmigung vom zuständigen Wasserschifffahrtsamt.


Eigentlich haben sich rund 60 Schiffseigner für einen Anlegeplatz im Hitzackeraner Sportboothafen entschieden - doch täglich bekommt Hafen-Chef Peter Schneeberg neue Absagen. Andere haben ihre Boote noch gar nicht in den Hafen gebracht, warten ab. Der Grund: der Sportboothafen ist seit Wochen per Schiff weder zu erreichen noch können die liegenden Boote den Hafen verlassen. Eine große Sandbank hat sich mitten vor die Ausfahrt geschoben.

Das Problem ist nicht neu: im gesamten Bereich zwischen Dömitz und Neu Darchau sind Sanddünen am Werke, die sich unter Wasser ständig bewegen und von einer Uferseite auf die andere wandern - weswegen übrigens die Bojen zur Fahrrinnenmarkierung alle paar Monate neu gesetzt werden müssen.

Verschärft hat sich das Problem noch durch den Bau des Schöpfswerks zwischen Jeetzel und Elbe. Seitdem das Schöpfwerk in Gang ist, ist Richtung Hafen ein Gefälle entstanden, was zusätzlich dafür sorgt, dass Sedimentmassen in den Hafen gedrückt werden.

Peter Schneeberg als Hafenbetreiber hat nach eigenen Aussagen in den vergangenen Jahren sechsstellige Summen investiert, um die Zufahrt immer wieder frei zu machen. "Das geht langsam an meine Grenzen", so Schneeberg. "Aber viel schlimmer: ich bekomme vom Wasserschifffahrtsamt (WSA) keine Genehmigung mehr, die Sandbank entfernen zu dürfen." Warum das WSA in Lauenburg so gegen das Abräumen der Sandmassen kann Schneeberg nicht sagen. Die "Gesetzeslage" ließe das nicht zu, sei ihm lapidar gesagt worden, so der Hafenbesitzer.

Denn in § 8 der Wasserstraßengesetzes ist geregelt, dass die Wasserschifffahrtsämter nicht für die Unterhaltung der Hafenzufahrten zuständig sind. "Andererseits verbietet mir das WSA aber, für die freie Zufahrt selber zu sorgen," wundert sich Schneeberg.

Absurd wird die ganze Situation besonders dadurch, dass Schneeberg inzwischen Förderbewilligungen für die Erweiterung des Sportboothafens hat. Ganze 1,5 Mio. Euro will der Immobilienkaufmann aus Hitzacker in den neuen Hafen investieren, der nach dem Umbau rund 200 Anlegeplätze für Sportboote bieten soll. Zusätzlich ist vorgesehen, am Elbufer wieder ein Strandbad mit Umkleidekabinen und Strandkörben einzurichten sowie für die bisherige reine Personenfähre einen Anleger zu bauen, so dass die Fähre auch Autos transportieren kann - ein Gesamtprojekt mit Kosten in Höhe von insgesamt 4,5 Mio. Euro.

Alle notwendigen Zustimmungen, selbst des Biosphärenreservats hat Schneeberg bereits in der Tasche. Auch touristisch wird ihm von allen Seiten signalisiert, dass der Wassertourismus für die Region von besonderer Bedeutung ist. Doch was nützt ein komfortabler Sportboothafen, wenn er mit einem Schiff weder zu erreichen noch zu verlassen ist?

Nicht zuletzt wegen dieser Problematik hatte Schneeberg die Einladung des Bundestagsabgeordneten Eckhard Pols und seiner Kollegen begrüßt (siehe wnet-Bericht) - hoffte er doch nicht zu Unrecht, dort Unterstützung für seine Probleme zu finden. Da aber kein Vertreter des Wasserschifffahrtsamtes oder einer anderen zuständigen Bundesbehörde zu dem Treffen gekommen war, diskutierte der Hafenbesitzer mit Gleichgesinnten, die die Problematik zwar alle sahen, aber wenig zu einer Lösung beitragen konnten. An dieser Stelle zeigte sich, dass es im Landkreis kein durchsetzungsfähiges touristisches Management gibt, welches an dieser Stelle im Sinne des regionalen Tourismus als Fürsprecher auftreten und für eine Problemlösung sorgen könnte.

Bisher war vom Wasserschifffahrtsamt keine Stellungnahme zu bekommen, aus welchen Gründen es die Ausbaggerung der Zufahrt verweigert. Die Erweiterung des Sportboothafens will Schneeberg trotzdem durchführen. Das Problem der immer wieder versandenden Zufahrt soll laut Planung durch einen Trick gelöst werden: in der Ausfahrt soll seitlich eine Fahrrinne ausgeschottert werden, die zumindest auf einer Seite die Aus- und Einfahrt in die Elbe sichern soll. Ob diese Maßnahme allerdings vom WSA genehmigt wird? Die Frage blieb am Dienstag in Hitzacker offen.

Foto: Angelika Blank ... Wenn überhaupt, können nur noch Schiffe fast ohne Tiefgang in den Hitzackeraner Sportboothafen einfahren




2012-07-03 ; von Angelika Blank (autor),
in Hitzacker (Elbe), Deutschland

elbe   hafen  

Kommentare

    Sie müssen registriert und angemeldet sein um einen Kommentar schreiben zu können