Das 820 Meter lange Teilstück der Jeetzel in Hitzacker wird nicht in private Hände gelangen. Die bundeseigene Bundsimmobilienverwaltung hat auf einen Verkauf an Privat verzichtet.
Zusammen mit dem Verein
„Gemeinsam für Hitzacker“ hatte sich auch die Bundestagsabgeordnete Hiltrud Lotze (SPD) gegen einen Verkauf der
Jeetzel an Privat eingesetzt. Auf Nachfrage hat sie nun erfahren, dass der
Verkauf gestoppt wird: „Die Jeetzel gehört den Hitzacker Bürgerinnen und
Bürgern. Deswegen habe ich mich gegen einen Verkauf durch die
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) eingesetzt und gefordert,
dass das Land Niedersachen den Flussabschnitt übernimmt."
Mit Erfolg: Die BImA hat Lotze jetzt schriftlich bestätigt, dass sie
eine Veräußerung der Jeetzel an einen privaten Dritten nach Ablauf der
Frist derzeit nicht vorsieht. "Das ist ein toller Erfolg, den wir vor
allem auch dem Engagement des Vereins „Gemeinsam für Hitzacker“ zu
verdanken haben", so Lotze.
Wie es jetzt weitergeht, ist allerdings noch nicht klar. "Wir hängen etwas in der Luft, weil wir nicht wissen, wie das Verfahren jetzt weiterläuft," so Gerd Neubauer, Vorsitzender des Vereins "Gemeinsam für Hitzacker". "Im Moment stehen wir alle und warten - auch wenn das Land uns in Aussicht gestellt hat, dass alle Signale auf Übernahme gestellt sind."
Vereinssprecher Eike Weiss freut sich: "Die Äußerung der BImA ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung! Erstmals haben wir durch den Fristverzicht auch von Seiten des Bundes das Signal für den Erhalt der Jeetzel in öffentlicher Hand bekommen". Gleichwohl, so mahnt Weiss, seien die Verhandlungen zwischen Bund Land noch nicht abgeschlossen. "Hier muss sich nun auch der Bund bewegen und den Jeetzel-Abschnitt dem Land kostenlos überlassen. Sollten die Verhandlungen wider Erwarten scheitern, muss die Stadt Hitzacker weiterhin der erste Ansprechpartner für die BImA sein", so Weiss.
PETA will in dem Jeetzelstück die Fische schützen
Inzwischen hat ein weiterer potenzieller Käufer sein Interesse an dem Flussstück angemeldet: Die Tierrechtsorganisation PETA hat bei der BImA schriftlich "präzise Informationen bezüglich der derzeitigen Nutzung des Abschnitts durch Angler und des genauen Kaufpreises" erbeten. Sollten die aktuellen Verhandlungen mit der Kommune und dem Land Niedersachsen zu keinem Ergebnis führen, planen die Tierschützer, diesen Flussabschnitt zu einem "Fischrefugium" zu machen, in dem Angeln und jegliche Fischerei verboten sind.
„Mit dem Kauf des Jeetzel-Abschnitts bei Hitzacker und seiner
Umwandlung in ein Fischrefugium möchten wir den Tieren einen
Zufluchtsort bieten, an dem niemand sie mit Ködern in eine Falle lockt,
ihnen einen Haken durch den Mund bohrt, sie erschlägt und aufschneidet“,
so Dr. Tanja Breining, Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei
PETA.
„In Hitzacker könnten alle Fische künftig friedlich schwimmen,
spielen oder sich in Ruhe um ihren Nachwuchs kümmern.“ Fische seien
neugierige und freundliche Wirbeltiere mit individuellen
Persönlichkeiten. Sie haben ein komplexes Sozialleben, kommunizieren auf
vielfältige Weise und schließen Freundschaften. Neben internationalen
wissenschaftlichen Studien, die bestätigen, dass Fische Schmerzen
spüren, kommt auch das Friedrich-Loeffler-Institut,
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, in seiner Stellungnahme für
die Bundesregierung zu dem Schluss, dass „Fische zur Schmerzwahrnehmung
fähig sind und entsprechend als sensible Lebewesen behandelt und
geschützt werden sollten.“
Für Gerd Neubauer ist das keine Option für die Jeetzel. Er will weiterhin, dass die Jeetzel in öffentlicher Hand bleibt.
Foto / Gerhard Ziegler: Blick auf die Jeetzel vom Sofafloss