Es ist noch gar nicht lange im Wendland: das Papier- und Figurentheater Tschaya. Am Sonntag präsentiert die Märchenerzählerin Gisa Naumann-Namba erstmalig in Lüchow das kleine Theater mit dem Stück "Peter und der Wolf".
Zuletzt war es bei Frankfurt Zuhause, das kleine Papiertheater "Tschaya". Seit kurzem ist es nun mit seiner Gründerin Gisa Naumann-Namba nach Lüchow umgezogen - in die Hermann-Löns-Straße.
Ganz in der Tradition der Teehäuser (Tschaya = Teehaus) öffnet Gisa Neumann-Namba ihr Wohnzimmer und lässt dort die (Papier)Puppen tanzen. "In vielen Ländern dieser Welt gibt es
Teehäuser, Tee-oder Caffeestuben. Und hier kommt man miteinander ins
Gespräch, hier werden Geschichten erzählt, hier erfährt man, was in der
Welt so alles möglich ist. Und das soll auch in Lüchow der Fall sein," erläutert Naumann-Namba ihr Konzept.
Ab Sonntag wird das "Tschaya" die Puppen tanzen lassen und regelmäßig
Vorstellungen anbieten, Lesungen, Märchenabende für Erwachsene und so
vieles mehr. Dann wird um 15.00 Uhr die Geschichte von Peter und dem Wolf gespielt. In Prokofjews musikalischem Märchen will der kleine Peter eine Ente retten, die von einem Wolf lebendig verschluckt wurde. In Lüchow wird die sinfonische Dichtung in einer 30-minütigen Version für Papierpuppen gezeigt.
HISTORISCHES
Schon in der Biedermeierzeit wurde Papiertheater hauptsächlich im Familienkreis aufgebaut und gespielt. Drum herum entwickelte sich eine
regelrechte Papiertheaterbögen-Industrie. Viele Verlage gaben Bögen mit
Figuren und Kulissen zu den einzelnen Theaterstücken heraus. Spiel-und
Musikanleitungen, Bau und Konstruktionsanleiten waren erhältlich. Fast
in jedem bürgerlichen Haushalt befand sich ein Papiertheater.
Das
war eine Beschäftigung, an der die ganze Familie teilnahm. Gespielt
wurden die Klassiker wie Faust, Wilhelm Tell, Romeo und Julia, Nathan,
der Weise etc. und natürlich Opern. Die Zauberflöte, Fidelio, Oberon,
Zar und Zimmermann. Der Freischütz war eine der meist gespielten Opern
auf der Papiertheaterbühne.
Um 1850,
wandelte sich das Papiertheater mehr und mehr zum Kindertheater. Man
hatte das Kind als Konsument entdeckt und es kamen dann Märchenstücke,
Kinderopern etc als Papier- und Kulissenbögen auf den Markt.
Nach 1920 geriet das Papiertheater in Vergessenheit - und wurde erst in den 70er Jahren wiederentdeckt. Festivals in ganz Europa entstanden und man räumt wieder, wie früher, die Wohnzimmer aus, um für interessierte Menschen zu spielen.
Wie eben auch Gisa Naumann-Namba in Lüchow. Da nur begrenzt Platz zur Verfügung steht, empfiehlt sich eine Anmeldung: Tel: 05841 - 9733111 | Mobil: 0151-40526372
Wann? Sonntag, 3. Dezember, 15.00 Uhr.
Wo? Hermann-Löns-Straße 21, 29439 Lüchow (bei Gisa Neumann-Namba)
Foto | Papiertheater Tschaya : Kulisse für "Peter und der Wolf"