Thema: verkehr

VCD: Güterverkehr über Lüneburg und Dannenberg schicken

Auf dem Bahnkongress in Hannover stellte der Verkehrsclub Deutschland (VCD) kürzlich eine Studie vor, mit der er Wind in die Debatte um die sogenannte Y-Trasse der Bahn brachte: demnach soll der Güterverkehr über Lüneburg und Dannenberg gen Wittenberge geschickt werden.

Die Studie sorgte bei Gegnern der Y-Trasse für Aufregung, dachte man doch, dass der Landkreis Lüchow-Dannenberg in der Diskussion um eine Trassenführung für die Neubaustrecken der Deutschen Bahn längst keine Rolle mehr spiele. Doch mit der neuen Studie des VCD kommt jetzt, kurz vor dem Beginn des "Dialogverfahrens" über die Y-Trasse, eine neue Variante ins Spiel.

Nach der Studie, die Dr. Carsten Hein , heinrail GmbH, vorstellte, ist das Ziel, den Güterabtransport aus den beiden Nordseehäfen über die beiden Knotenpunkte Hamburg-Harburg und Bremen zu entlasten. Deswegen empfiehlt der ehemalige Geschäftsführer der Metronom, eine Ausweichstrecke von den beiden Häfen über Lüneburg und Dannenberg nach Dömitz zu führen, die dann auf der Nordseite der Elbe bis nach Wittenberge weiterführt. Hier soll die jetzt vorgeschlagene Trasse an den geplanten „Ost-Korridor“ (Wittenberge –) Stendal – Magdeburg – Halle/Leipzig – Hof – Regensburg angeschlossen werden. 

Nach den Vorstellungen des VCD soll die bestehende Strecke Lüneburg – Dannenberg elektrifiziert und bis zum Verladebahnhof Dannenberg zweigleisig ausgebaut werden. "Im anschließenden Teilabschnitt über Dömitz nach Wittenberge wird dort, wo die Trasse noch nutzbar und unverbaut ist, die ehemalige Trassenlage genutzt," heißt es in der Studie weiter. Und: " In den Orten Polz, Lenzen, Lanz und Wittenberge sind neue Umfahrungstrassen unumgänglich und jeweils nördlich der ehemaligen Strecke trassiert worden."

Für Dömitz plant der VCD eine südliche Umfahrung, die jedoch "je nach Durchsetzbarkeit" nicht zwingend erforderlich ist.

Die neue Gesamtstrecke von Hamburg Hafen zum nördlichen Punkt des „Ost-Korridors“ in Stendal hätte demnach eine Gesamtlänge von 231,2 km und wäre damit etwa 43,2 km länger als die Strecke über Harburg und Uelzen. Sie wäre nach Berechnungen des VCD auch im Stundentakt durch Personennahverkehr befahrbar.

Bei der Deutschen Bahn hingegen (Diskussionsstand siehe hier! ) sieht keine der bisher bekannt gewordenen Alternativplanungen eine Streckenführung gen Osten vor. Alle sieben Varianten sehen Neubaustrecken zwischen Hamburg und Hannover in südwestlicher Richtung vor, wobei einerseits Buchholz und Visselhövede als Markierungspunkte gelten sowie andererseits Lüneburg und Uelzen.

Einzig der zweigleisige Ausbau der Strecke Uelzen - Stendal wird von der Bahn bisher als "in der Planung bzw. Umsetzung befindlich" bezeichnet. Diese Strecke schneidet Lüchow-Dannenberg auf einer kurzen Strecke südlich von Schnega und Bergen. 

Das Landesverkehrsministerium (NVMI) geht nüchtern mit der vom VCD vorgestellten Studie um. "Wir haben die Studie ... des VCD mit Interesse zur Kenntnis genommen und an das Bundesverkehrsministerium (BMVI) weitergeleitet," so eine Sprecherin des NVMI auf eine Anfrage von wnet. Nach der Auskunft aus Hannover hat das Bundesverkehrsministerium die VCD-Variante zur Zeit nicht in ihre Variantenbetrachtungen aufgenommen.

Des weiteren geht das Landes-Ministerium "grundsätzlich" davon aus, dass die von der Deutschen Bahn bisher ermittelten Varianten "geeignet sind, eine Lösung für die Trassierung der 'Y-Trasse' (oder einer Variante) zu finden." Nach Ansicht des NMVI werden die dort ermittelten Varianten die Basis für die Variantendiskussion in dem im Januar startenden Dialogforum darstellen.

Foto: Über 8 Millionen Container mit rund 100 Millionen Tonnen Ware werden jedes Jahr im Hamburger Hafen umgeschlagen - viele davon müssen über Land in Deutschland weiter transport werden.






2014-10-30 ; von Angelika Blank (autor),
in Hannover, Deutschland

verkehr   bahn  

Kommentare

    Sie müssen registriert und angemeldet sein um einen Kommentar schreiben zu können