Thema: tierschutz

Aufruf zum bundesweiten Aktionstag „Wir haben Agrarindustrie satt!“

430.000 Hühner sollen täglich im niedersächsischen Wietze geschlachtet werden. Europas größter Schlachthof für Geflügel wurde mit 6,5 Millionen Euro aus Steuergeldern subventioniert. Der Megaschlachthof ist ein Symbol für die Agrar- und Lebensmittelindustrie und steht wie kaum ein anderer Ort für deren Praktiken: 

Megaställe, die bäuerliche Landwirtschaft verdrängen und Anwohner, Regionen und Umwelt belasten. Tiere, die auf viel zu engem Raum und mit Hilfe von Antibiotika qualvoll gehalten werden. Bauern, die keine fairen Preise für ihre Erzeugnisse bekommen und von der Agrarindustrie verdrängt werden. Fleisch, das in Überschüssen produziert und zu Dumpingpreisen in die Länder des Südens exportiert wird, wo es kleinbäuerliche Märkte zerstört. Menschen, die in Schlachthöfen zu Dumpinglöhnen und unsozialen Bedingungen arbeiten. Futter, das vielerorts in Monokulturen angebaut wird und in Lateinamerika zu Landkonflikten führt. Gülle, die Böden und Trinkwasser verseucht. Essen, dem wir nicht vertrauen können.

Wir BürgerInnen haben Agrarindustrie satt! Bäuerinnen und Bauern brauchen wieder existenzsichernde Einkommen. Die neue Bundesregierung muss eine grundlegende Agrarwende mit einer bäuerlichen Landwirtschaft als Leitsystem einläuten!

Darunter verstehen wir:

Höfesterben beenden: durch eine gerechtere Verteilung der EU-Agrarsubventionen bzw. faire Marktrahmenbedingungen, um bäuerliche Betriebe zu fördern.

Weltweit faire Regeln für eine bäuerliche Landwirtschaft durchsetzen: durch einen Stopp der weiteren Liberalisierung der Agrarmärkte und ein Ende der Exportorientierung der deutschen Landwirtschaftspolitik.

Artgerechte Tierhaltung verwirklichen: durch ein schärferes Tierschutzgesetz und ein Bundesbaugesetz, das Kommunen ein Verbot von jeglichen Megaställen erlaubt.

Lebensmittelskandale verhindern: durch die Förderung regionaler und transparenter Erzeugung und Vermarktung.

Sichere Lebens- und Futtermittel ohne Gentechnik garantieren: durch den Stopp von Gentechnik-Soja und die Förderung von heimischen Eiweißfutterpflanzen sowie klarer Kennzeichnung.

Biodiversität fördern: durch den Stopp großflächiger Monokulturen und die Förderung von Fruchtfolgen und von Öko-Landbau.

Boden, Wasser und Klima schützen: durch die Bindung von Tierhaltung an eigene Futterflächen und die Förderung der Kreislaufwirtschaft.

Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung minimieren: durch ein verschärftes Arzneimittelgesetz und artgerechte Tierhaltung.

Prekäre Arbeitsverhältnisse in der Agrarindustrie verhindern: durch faire Löhne und faire Arbeitsbedingungen.

Gesundes, faires und regionales Essen für alle: durch ein ausreichendes Existenzminimum.

Gemeinsam demonstrieren wir vor der Bundestagswahl für eine bäuerliche, tier- und umweltfreundlichere Landwirtschaft in Deutschland und umzingeln den Megaschlachthof! Wir fordern Bauernhöfe statt Agrarindustrie!

Beteiligt euch an unseren Vorab-Aktionen im ganzen Bundesgebiet! Und dann: Auf nach Wietze! 




2013-07-28 ; von igit-wustrow (autor), auf lokales
in Wietze, Deutschland

tierschutz   nutztierhaltung   bäuerliche landwirtschaft  

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