Bundesweit wird eine Aktion rund 60 TeilnehmerInnen einer Kundgebung vor dem Haus eines regionalen Polizeibeamten heftig kritisiert. Von "Terror" ist da die Rede, von einem "brutalen Angriff" oder einem "Vermummten-Aufmarsch", mit der Absicht, die Familie des Polizeibeamten einzuschüchtern. Welt, tagesschau, Süddeutsche, focus, tagesschau .... alle, alle haben eingestimmt in den Chor der Entrüstung. Allein die TAZ greift die Sicht der Aktivisten auf, die von einer "musikalischen Kundgebung" sprechen und und von einem unverhältnismäßigen Einsatz, der der Aktion gefolgt sei. Das Video des Medienkollektivs Wendland zeigt einen Ausschnitt dessen, was in Hitzacker tatsächlich geschah.
Und hier Auszüge aus der Erklärung der "Rotzfrechen Asphaltkultur", von denen einige AktivistInnen an der Aktion in Hitzacker beteiligt waren:
"Nach einer musikalischen Kundgebung in Hitzacker vor dem Haus des
Staatsschutzbeamten XYZ, die sich gegen Spionage und Repression
richtete, kam es zur Eskalation: Die ca. 60 Teilnehmer*innen der
Kundgebung wurden auf dem Rückweg von der Aktion ohne Vorwarnung durch
behelmte, vermummte Polizeieinheiten (BFE) überfallen, zu Boden
geschlagen und über fünf Stunden in einem Kessel festgehalten. In der
Folge nutzt die Polizei ihre scheinbare Deutungshoheit und verdreht eine
musikalische Kundgebung in einen angeblichen Angriff teils vermummter
Personen auf ein Familienhaus und phantasiert eine „neue Qualität der
Gewalt“ herbei (Polizeipressestelle Lüneburg).
Als Grund für die "musikalische Kundgebung" wird die Funktion des Polizeibeamten als Beamter des politischen Staatsschutz genannt, der auch an der massiven Durchsuchung des Meuchefitzer Gasthofes im Februar - mindestens - beteiligt war.
Bei der umstrittenen Aktion am Freitag vor dem Haus des Beamten seien lediglich vier Lieder gesungen sowie zwei Fahnen aufgehängt worden, so die Gruppe. Die zwei nach kurzer Zeit
eintreffenden Polizisten hätten keinerlei Kontakt mit der
Versammlung aufgenommen. "Nach der Darbietung von vier Liedern und
wiederkehrenden „XXX XXX Hurra“-Rufen packten die MusikerInnen ihre
Instrumente wieder zusammen und alle Beteiligten machten sich auf den
Rückweg," heißt es in der Erklärung weiter.
Erst nachdem die Gruppe den Platz des Geschehens längst verlassen hatte sei eine sogenannte "Beweissicherungs und Festnahmeeinheit" (BFE) mit mehreren Einsatzbussen auf sie zugerast und vermummte Beamte hätten "alle" gewaltsam zu Boden gerungen. Der kritisierte Beamte sei auch dabei gewesen und habe "mit voller Kraft auf am Boden Liegende" eingetreten.
Die gesamte Erklärung kann auf rak-treffen.de nachgelesen werden. Auch der Gasthof Meuchefitz hat auf seiner Website eine ähnlich lautende Erklärung veröffentlicht.
Das Video wurde vom Medienkollektiv Wendland erstellt.