Thema: startup

Startup: Neues aus alter Wolle

Wolle? Das hört sich irgendwie altbacken an. Muss aber nicht so sein. elbwolle.de verarbeitet ein altes Naturpodukt zu allerlei neuen Dingen und sucht nach Crowdfunding.

Was tun mit der Wolle, die Jahr für Jahr von tausenden Schafen der Region geschoren wird? Bisher landet sie auf dem Kompost. Ute Luft und drei Mitstreiterinnen mochten das nicht mehr hinnehmen. Sie starteten das Projekt "Elbwolle ". Und nutzen dafür eine Crowdfunding-Plattform als neuartige Finanzierungsmethode .  

Schafwolle ist eine tolle natürliche Funktionsfaser. Wolle ist Wasser abweisend, trocknet schnell, knittert kaum, ist Schmutz abweisend, selbstreinigend und nimmt kaum Geruch an. Sie wärmt - und ist sogar als effektiver Langzeitdünger zu benutzen.

Dennoch landen Jahr für Jahr in der Schurzeit tausende Kilo Schafwolle ungenutzt auf dem Kompost. Denn selbst in Australien, wo 80 % der hierzulande käuflichen Wolle kommen, fielen die Wollpreise in den Keller. Folge: die deutschen Schafhalter werden ihre Wolle erst recht nicht mehr los. Zu klein die Herden, zu aufwändig die Sammlung und Verarbeitung, zu niedrig die Preise der Übersee-Wolle. 

"Für ein Kilo Wolle bekomme ich 30 Cent," erzählt Marcel Luft, Mit-Initiator von "Elbwolle". "Aber ich sie auch noch auf eigene Kosten verschicken." Bedeutet: für ein 20-kg-Wollpaket bekommt er 6,00 Euro, muss aber durchschnittlich über 7,00 Euro für das Porto bezahlen.

Also landet die Wolle von tausenden Schafen auf dem Kompost, wo sie unverwertet vor sich hin rottet. Dieser Zustand ist für Ute und Marcel Luft unhaltbar. Sie starteten ein Projekt, welches der heimischen Wolle wieder Wert geben soll - "Elbwolle".

Wolle wieder einen Wert geben

Bereits in diesem Jahr haben sie begonnen, Wolle von Schafhaltern aus der Region zu sammeln, sie aufzubereiten und zu Softmöbeln, Kleidung, Düngepellets u. a. zu verarbeiten. Noch müssen viele Arbeitsschritte in andere Regionen vergeben werden (wie z.B. die Herstellung der Düngepellets) doch nach und nach soll die Produktion in die Region zurückgeholt und somit neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Spinnen, Stricken, Häkeln, Schneidern und Produkte erfinden sind wieder gefragt, um aus den Wollgarnen nützliche oder auch nur schöne Dinge zu machen.

Inzwischen sind erste Produkte wie Flaschen- und Notizbuchhüllen, Bodenkissen oder Düngepellets bereits erhältlich. Doch um das ganze Projekt zu realisieren, braucht es noch ein wenig Geld. 6000 Euro hat die Elbwoll-Initiative auf der crowdfunding-Plattform "startnext.com" Anfang November als Finanzierungsziel aufgerufen.

Der rasante Erfolg macht Hoffnung: für mehr als die Hälfte der gewünschten 6000 Euro fanden sich bereits UnterstützerInnen. So besteht eine reelle Chance, dass die Gesamtsumme bis zum 21.12. (dem Ende der Fundingaktion) zusammen kommt.

Da die bereits zugesagten Gelder zunächst auf einem Treuhandkonto landen, ist gewährleistet, dass die UnterstützerInnen ihr Geld zurück bekommen, sollte das Ziel bis zum 21.12. nicht erreicht werden. "Falls das nicht klappt, bleiben trotzdem einige Produkte im Angebot wie zum Beispiel die Flaschenhüllen oder die Düngerpellets," so Marcel Luft.

Wer also möchte, dass das Projekt in vollem Umfang durchgeführt werden kann, sollte sich bald an der Fundingaktion beteiligen - mehr dazu gibt es hier!



2016-11-24 ; von Angelika Blank (autor),
in Weitsche 25, 29439 Lüchow, Deutschland

startup   regionale produkte  

Kommentare

    Sie müssen registriert und angemeldet sein um einen Kommentar schreiben zu können