Angesichts der immer noch rasant steigenden Zahl an Corona-Neuinfizierten haben Bund und Länder am Mittwoch verschärfte Kontaktbeschränkungen beschlossen. Bundeskanzlerin betonte in der Pressekonferenz, dass die Entscheidung für diese harten Maßnahmen allen schwer gefallen sei, aber: "Das alles dient dem Zweck, im Dezember das öffentliche Leben wieder besser gestalten zu können," so Merkel.
Angesichts einer Verdoppelung der Belegung von Intensivbetten in den letzten 10 Tagen sowie der Verdoppelung von Patienten, die künstlich beatmet werden müssen in 9 Tagen, gelte es, eine nationale Gesundheitsnotlage zu vermeiden. "Noch werden wir damit fertig, aber wenn dieser Anstieg bleibt, dann kommen wir binnen Wochen an die Grenzen der Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems," so Merkel.
Ab Montag, dem 2. November gelten bis Ende des Monats bundesweit folgende Regeln:
(Weitere Details werden in einer Landesverordnung festgelegt, die in den nächsten Tagen veröffentlicht wird)
- In der Öffentlichkeit dürfen sich nur noch bis zu zehn Personen aus maximal zwei Hausständen treffen. Das betrifft auch den privaten Bereich.
- Restaurants und Kneipen bleiben geschlossen. Außer-Haus-Verkauf ist erlaubt. Kantinen dürfen geöffnet bleiben
- Keine Unterhaltungs- und Freizeitveranstaltungen
- Theater, Opern- und Konzerthäuser bleiben geschlossen.
- Freizeiteinrichtungen wie Schwimmbäder und Saunen müssen schließen.
- Kein Amateursportbetrieb - also auch kein Vereinstraining mehr. Profisport ist wieder nur ohne Zuschauer erlaubt - das betrifft auch die Bundesliga. Einzelsport wie Jogging etc. bleibt erlaubt.
- Friseure bleiben geöffnet. Aber Kosmetikstudios, Massagepraxen und Tattoo-Studios müssen schließen. Medizinisch notwendige Behandlungen (z.B. beim Physiotherapeuten) dürfen weiter durchgeführt werden.
- Dringende Aufforderung, auf private Reisen und Besuche von Verwandten zu verzichten. "Übernachtungsangebote im Inland dürfen nur noch für notwendige und ausdrücklich nicht für touristische Zwecke zur Verfügung gestellt werden," kündigte Merkel an.
Kindergärten, Schulen und Geschäfte bleiben geöffnet.
Am 11. November wollen Bundes- und Ländervertreter sich erneut treffen, die durch die Maßnahmen erreichten Ziele überprüfen und gegebenenfalls Anpassungen beschließen.
"Wir sind eine Solidargemeinschaft und kein Egoland," appellierte Markus Söder an die Verantwortung jedes Einzelnen, sich an die Regeln zu halten.