Das Land wird die Hotspot-Regelung nicht anwenden - obwohl die Inzidenzen sehr hoch sind. Mit einer Inzidenz von 2540 liegt Lüchow-Dannenberg an der Spitze der Inzidenzen in Niedersachsen - dicht gefolgt von Uelzen und Wittmund.
Solche hohe Infektionszahlen galten vor einigen Monaten noch als Grund, höchste Warnstufen und damit verbundene Beschränkungen auszurufen. Doch dieses Mal bleibt die Landesregierung entspannt. "Wir haben es mit einem hochinfektiösen Virus mit einer schnellen Verbreitung zu tun," so die niedersächsische Gesundheitsministerin Daniela Behrens am Dienstag Mittag. "Aber da nur wenige Coronainfizierte in Krankenhäusern liegen und auch die Zahl der belegten Intensivbetten niedrig bleibt, werden wir die Hotspotregelung nicht anwenden." Wo Kliniken überlastet seien, liege das vor allem an Krankheits-, Quarantäne- oder Urlaubsausfällen.
QUARANTÄNE
Anders als vom Bund beschlossen, wird das Land Niedersachsen die eigene Absonderungsverordnung vorerst bis zum 30. April verlängern. "Vermutlich werden wir das auch über Mai hinaus verlängern," kündigte Behrens an. "Da warten wir noch die Stellungnahme des Expertenrates ab. Dabei geht es darum, ob die Quarantäne weiterhin 10 Tage betragen soll oder auf 7 Tage verkürzt wird." Grund dafür ist die Einschätzung, dass die aktuelle Virusvariante hochinfektiös ist und vor allem für Ungeimpfte gefährlich bleibt. Des Weiteren erwartet die Landesregierung einen "schwierigen Herbst".
TESTS
Die 4400 Testzentren in Niedersachsen werden weiterhin aufrechterhalten. "Auch wenn es keine Testverpflichtungen mehr gibt, Es ist dennoch wichtig, dass mensch sich testen lässt, wenn es zu Treffen mit anderen kommt - vor allem, wenn Ältere oder Risikopersonen dabei sind," plädiert Behrens. Die Tests sind in den vergangenen Wochen laut Behrens zwar leicht gesunken, aber durch die PCR-Tests sei eine Trendabschätzung dennoch möglich, so die Ministerin.
PCR-Tests beim Arzt bleiben weiterhin kostenlos. Wer allerdings einen PCR-Test in einem Testzentrum machen lassen möchte, bekommt ihn hier nur kostenlos, wenn ein negatives Schnelltest-Ergebnis vorliegt.
IMPFUNGEN
Die Impfquote stockt. Im Moment werden hauptsächlich Dritt- und Viertimpfungen durchgeführt, wobei die vierte Impfung vor allem für 70-jährige empfohlen wird. Es bleibt dabei: schwere Verläufe müssen vor allem Ungeimpfte fürchten.
GEFLÜCHTETE
Auch sie können sich impfen lassen. "Die mobilen Teams haben die Aufforderung, die Geflüchteten mitzuimpfen, ebenso gegen Polio und Masern, da diese Impfraten in der Ukraine sehr niedrig sind," so Behrens.
Weitere Informationen zur Impfung für Geflüchtete gibt es auf der offiziellen Niedersachsen-Website https://impfen-schuetzen-testen.de/ (auch auf ukrainisch ).
PERSPEKTIVEN
Behrens erwartet einen schwierigen Herbst. "Da eine erhebliche Impflücke besteht, brauchen wir weiterhin das Angebot der kostenlosen Bürgertestungen. Die Testzentren werden bleiben."
Mit einem 3-Säulen-Konzept will die Landesregierung sich auf eine womöglich Eskalation des Infektionsgeschehens vorbereiten - und sie möglichst verhindern :
- Werbung für das Impfen sowie Impfen mit mobilen Teams an vielfrequentierten Orten
- Eigenes Monitoring über die Krankenhauszahlen wird beibehalten. Die Krankenhäuser melden täglich an das Land.
- Über die Gesundheitsämter bzw. deren Kontaktverfolgung hofft man, die Inzidenz zu brechen.