Nach mehreren anderen europäischen Ländern hat nun auch Deutschland Impfungen mit dem Astrazeneca-Serum gestoppt. Das Paul-Ehrlich-Institut begründete diese Entscheidung damit, dass bei "Analyse des neuen Datenstands Expertinnen und Experten des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) eine auffällige Häufung einer speziellen Form von sehr seltenen Hirnvenen-Thrombosen (Sinusvenenthrombose) in zeitlicher Nähe zu Impfungen mit dem COVID-19-Impfstoff AstraZeneca" sehen.
Das bedeutet immer noch nicht, dass der Impfstoff tatsächlich gefährlich ist. Es sei aber "absolut unerlässlich, dass das PEI den Fällen jetzt akribisch auf den Grund geht und mögliche Zusammenhänge zwischen der Impfung und aufgetretenen Hirnvenen-Thrombosen aufdeckt bzw. ausschließt," so Gesundheitsministerin Daniela Behrens. Die niedersächsischen Impfzentren sind angewiesen, Astrazeneca ab sofort nicht mehr einzusetzen.
Der Impfstopp wird sich auf das Vorankommen der Schutzimpfungen in Niedersachsen auswirken. Die Impfungen mit dem Serum der Firmen BioNTech und Moderna laufen weiter. Welche konkreten Folgen, wie etwa der Umgang mit Lagerbeständen oder neue Terminvergaben etc., sich aus der Entscheidung ergeben, wird jetzt analysiert und bewertet, sagt das Ministerium.
Nach Mitteilung des Bundes wird die Europäische Arzneimittelbehörde EMA entscheiden, ob und wie sich die neuen Erkenntnisse auf die Zulassung des Impfstoffes auswirken. Stand heute wurden nach Angaben des Ministeriums an Niedersachsen 295.200 Impfdosen AstraZeneca ausgeliefert. 134.549 Dosen wurden verimpft.
PS: EU-weit wurden der Arzneimittelagentur EMA bis 10. März nach eigenen Angaben 30 Fälle von "thromboembolischen Ereignissen" bei fast fünf Millionen mit dem AstraZeneca-Impfstoff geimpften Menschen in der EU gemeldet. Nach Ansicht der Behörde sei das jedoch nicht mehr als statistisch zufällig und komme auch ohne Impfung in der Bevölkerung vor.
Quelle: tagesschau.de