Nach wochenlanger Sanierung stellten am Samstag in einer gut vorbereiteten Arbeitsaktion acht Männer des Vietzer Schiffervereins am Samstag das Wahrzeichen Vietzes, den Fahnenmast, wieder auf. Nun prangt der 16 m hohe Mast wieder über dem Elbufer.
Eigentlich war der Fahnenmast am Vietzer Elbufer vor mehreren Wochen nur umgelegt worden, um ihn etwas auszubessern und ihn mit frischer Farbe zu versehen. Doch dann stellte sich heraus, dass der gesamte untere Teil des Holzmastes auf rund 2 m Länge völlig marode war.
Ein Fachmann musste her und eine Lösung entwickeln, wie der rund 30 cm dicke Fuß so repariert werden kann, dass nicht der ganze Mast ausgetauscht werden muss. Es fand sich tatsächlich ein Fachtischler, der ein neues Holzstück zuschnitt und passgenau einbaute. Stabile Eisenspangen sichern den unteren Mastteil zusätzlich an möglichen Sollbruchstellen.
Nach einem frischen Anstrich und anderen kleinen Ausbesserungen war es am Samstag nun soweit: der Fahnenmast konnte wieder aufgestellt werden. Angesichts 16 m Länge und einem tonnenschweren Gewicht keine leichte Aufgabe.
Ein perfektes Team mit guter Planung
Doch die acht Vietzer Männer des Schiffervereins hatten sich gut vorbereitet. Zwei Trecker, eine Seilwinde, mehrere Stützböcke und viele Tücher zum Schutz des Holzbalkens waren die Utensilien, die notwendig waren, um den Mast an seine richtige Stelle zu rücken. Nicht zu vergessen natürlich die Besonnenheit und Kraft von acht Männern.
Nicht nur Schiffervereins-Präsident Karl-Heinz Rösch hatte schon Erfahrung mit Niederlegen und Aufstellen des Fahnenmastes. So gab es während der rund zwei Stunden lang dauernden Aktion keine langwierigen Diskussion über das Wie und Wann. Jeder Helfer wusste genau, was er zu tun hatte.
Am schwierigsten war der erste Teil der Arbeitsaktion. Es galt zunächst, den 16 m langen Mast rund 2,5 m zu verschieben, um ihn in sein stützendes Eisenscharnier einlassen zu können. Da waren Fingerspitzengefühl und Massarbeit gefragt.
Millimeterarbeit mit Spannungsfaktor
Mit Trecker, Stützböcken und Trageguten wurde der schwere Mast Zentimeter für Zentimeter in die richtige Position gerückt. Nach rund einer Stunde konnte dann der erste Bolzen durch das Holz geschoben werden. Das Schwierigste war geschafft.
Nun mussten noch die Seile und stützenden Pardunen entwirrt werden, bevor der Mast per Seilwinde hochgezogen werden konnte. Und jemand musste sich bereit erklären, auf 5 m Höhe zu klettern und das Zugseil in die führende Eisenkerbe einzulegen. Ingo Pidde war der Held des Tages, der sich in schwindelnde Höhen traute und das Zugseil mit viel Recken und Strecken in seine Position brachte.
Der Rest war mehr oder weniger ein Kinderspiel. Durch die an einen Trecker gehängte Seilwinde war der Mast schnell in senkrechte Position gebracht. Lediglich der letzte Bolzen, der zur Sicherung durch den Fuss gesteckt werden musste, verweigerte sich. Rund eine halbe Stunde mussten die Männer fummeln, um das Eisenstück in seine Position zu bringen.
Nach insgesamt zwei Stunden war es dann endlich soweit: der Vietzer Fahnenmast steht jetzt wieder in seiner ganzen Pracht sicher in seinem Eisenschuh - und kann demnächst wieder mit Fahnen geschmückt werden. Spätestens zum Schifferfest im nächsten Jahr.
Fotos | Angelika Blank