Thema: winter

Tießau: "Elch" beißt sich durchs Hafen-Eis

Noch können Schiffe auf der Elbe fahren, noch herrscht nur Treibeis auf dem Fluss. Doch wenn die Eislage brenzliger werden sollte, müssen die Kapitäne einen sicheren Schutzhafen ansteuern können, etwa den in Tießau. Vom Eise befreit wurde er am Freitagmittag durch den Eisbrecher "Elch".

Es knackt und knirscht, als sich der "Elch" ins Hafenbecken bewegt und die sich dort bereits gebildete Eisdecke mühelos durchstößt wie ein Lötkolben ein Stück Butter. Die erfahrene Besatzung des Spezialschiffes weiß, wie man dem Gefrorenen "richtig eins verpasst", so dass nur noch Bruchstücke übrigbleiben. Nach verhältnismäßig kurzer Zeit ist der Hafen offen, und er wird in den kommenden eisigen Tagen gewiss stets offen gehalten werden. Der Elch ist der Senior unter den zehn Eisbrechern des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) Lauenburg: Im Jahre 1935 verließ er die Hersteller-Werft; im selben Jahr, in dem der "Lange Marsch" der Roten Armee Chinas unter Mao Zedong endete, das erste Fernsehprogramm der Welt (vom Berliner Funkturm) ausgestrahlt und die Bierdose erfunden wurde. Doch trotz seiner 75 Jahre zeigt sich der Lauenburger "Elch" ausgesprochen rüstig, wenn er mit seinen 308 kw (419 PS) dem Eis zu Leibe rückt.

Amt warnt vor starken Behinderungen

Junior unter den Eisbrechern des WSA ist der 1987 gebaute "Büffel"; mit 860 kw (1170 PS) Leistung ist er der Stärkste unter seinen Brüdern, die zumeist ähnlich kraftvolle Namen tragen: Widder, Stier, Bison und Wisent zum Beispiel. Ob die Eisbrecher-Armada in den kommenden Tagen zur Eisbekämpfung auf der Elbe ausrücken muss? Immerhin hatte das Wasser- und Schifffahrtsamt am Mittwoch in einer Bekanntmachung für die Binnenschiffahrt auf eine starke Behinderungen durch Eis hingewiesen und gewarnt: "Es ist in den nächsten Tagen mit einer Sperre für die Schifffahrt zu rechnen". Ob und wann dies geschieht, ist aber offen, hängt ganz und gar von der weiteren Entwicklung des Wetters ab. Die Bekanntmachung sei deshalb vorsorglich erlassen worden, erläuterte Bettina Kalytta, Leiterin des WSA Lauenburg.

Elwis: "Dichtes Scholleneis"

"Dichtes Scholleneis" - so kennzeichnet das Elektronische Wasserstraßen-Informationssystem "Elwis" derzeit unter dem Stichwort "Eislage" die Situation auf der Elbe zwischen Dömitz und Bleckede. Den Schifffahrtsstatus kennzeichnet Elwis für den Elbabschnitt mit der Bemerkung "behindert". Auch über den Einsatz der Eisbrecher informiert das Infosystem, das von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes betrieben wird.

Das Freihalten der Elbe von Eis und das Verhindern eisbedingter Schäden am Rande des Flusses zählt zu den wichtigsten Aufgaben des Wasser- und Schifffahrtsamtes Lauenburg. Es hält für Interessierte ausführliche Informationen in Wort und Bild auf seiner Internetseite bereit. Unter dem Stichwort "Eisaufbruch" kann unter anderem eine mehrseitige Schrift zum Thema "Eisbekämpfung" geladen werden, und in ihr finden sich auch detaillierte Angaben zum Eisbrecher "Elch" und seinen starken Brüdern.

Übrigens: letztes Jahr begleitete unser Reporter Dirk Drazewski den Eisbrecher "Büffel" bei seinem Einsatz im Tidebereich der Elbe. Hier gehts zum Video.

Foto: Eisbrecher "Elch" im Tießauer Hafen / Hagen Jung

 

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2010-01-15 ; von Hagen Jung (autor),

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