Thema: milch

Aigner lädt zum Bauerngipfel

Nach den anhaltenden Protesten von Milchbauern - zuletzt hatten rund 400 Bäuerinnen aus vier Bundesländern vor ihren Staatskanzleien übernachtet - hat Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner jetzt angekündigt, noch in diesem Monat das Thema auf einem "High-Level-Gespräch" zu besprechen.

Wie beim Milchgipfel, den Aigners Vorgänger im Amt des Bundeslandwirtschaftsminsters, Horst Seehofer, Ende Juli 2008 veranstaltete, werden wieder Vertreter der Milcherzeuger, der privaten und genossenschaftlichen Molkereiwirtschaft sowie des Lebensmitteleinzelhandels zu den Gesprächen eingeladen. Allerdings wird es bei diesem Termin nicht nur um die Milch gehen. Wie aus der Pressestelle des Ministeriums zu erfahren war, stehen ebenfalls andere drängende Fragen der Landwirtschaft wie Vertriebswege und Qualität auf der Tagesordnung.

Zuvor hatten in der Nacht von Montag auf Dienstag hatten rund 400 Milchbäuerinnen aus vier Bundesländern vor den Staatskanzleien in Stuttgart, München, Kiel, Düsseldorf und Wiesbaden die ganze Nacht  im Schein von Kerzen und Fackeln ausgeharrt. Unter dem Motto „Diese Milchpreise rauben uns den Schlaf“ machten die Bäuerinnen deutlich, dass sie nicht länger tatenlos zusehen werden, wie man ihre Betriebe durch einen historisch niedrigen Milchpreis Schritt für Schritt finanziell ausbluten lässt. Mit einer Resolution, die sie statt an die Regierungschefs zu ihrem Ärger und Bedauern nur an Beamte des Hauses überreichen konnten, forderten sie, dass endlich ein Milchkrisengipfel unter Federführung von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel einberufen werden müsse. 

In Niedersachsen fand die Aktion zwar nicht statt, aber die Milchlandwirte hierzulande sind ebenfalls höchst unzufrieden mit der Situation auf dem Milchmarkt. "Lange können wir diese Dumpingpreise nicht mehr durchhalten", weiß auch Gisela Webs, Milchlandwirten und Kreisvorsitzende des Bundes Deutscher Milchviehhalter (BDM). "Aber wir sind derzeit so deprimiert, dass wir nicht wissen, ob und welche Protestaktionen noch etwas nützen." Für Gisela Webs ist es höchste Zeit, dass sich die Landwirtschaftsministerin des Themas annimmt, denn von den mühselig errungenen Versprechen des letzten Jahres, die Lieferantenpreise anzuheben, ist nicht viel übrig geblieben. Im Moment erhalten die Milchlandwirte 22 Ct für einen Liter abgelieferte Milch.

Hat die Landwirtin Konzepte, wie die Situation zu ändern sei? "Nun ja, es muss endlich bedarfsorientiert produziert werden," so Gisela Webs. "Diese ständige Subventionierung von Überproduktion bringt nicht nur uns an die Schwelle der Insolvenz, sondern ruiniert auch die Märkte in den Entwicklungsländern." Aktuell planen die regionalen Landwirte zwar keine Aktionen, aber: "wir müssen überlegen, was wir noch tun können" ist von den Landwirten zu hören.

Foto: Die Zeiten sind lange vorbei, als noch Milch- und Apfelautomaten "Frische im Vorbeigehen" lieferten. (Quelle: Deutsches Bundesarchiv B 145 Bild-F010055-0004, Ludwig Wegmann)

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2009-04-08 ; von Angelika Blank (autor),

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