Thema: krümmel

Atomanlagen und Leukämie

In der Umgebung von Atomkraftwerken erkranken nach Ansicht renommierter Wissenschaftler noch mehr Kinder an Krebs als bisher angenommen. Die Zahl der vermutlich durch den Einfluss von Atomanlagen verursachten Leukämiefälle liegt rund zehnmal so hoch als bislang gedacht.

Zwischen 1980 und 2003 erkrankten demnach bis zu 275 Säuglinge und Kleinkinder in der Nähe der Atomanlagen zusätzlich an Krebs. Bislang war von bis zu 29 zusätzlichen Fällen die Rede gewesen. Besonders die Menschen in der Elbmarsch – direkt gegenüber des Reaktors Krümmel sind besorgt. Dort gab es bislang die größte Häufung von Leukämiefällen weltweit.

Die Studie des Kinderkrebsregisters ist seit Dezember veröffentlicht. Jetzt haben allerdings drei Wissenschaftler im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz – kurz BfS - das Datenmaterial noch einmal genau untersucht und sind zu vollkommen anderen Ergebnissen gekommen.

Nicht nur im Nahbereich – im 5 Kilometer Radius- häufen sich die Erkrankungen, sondern in einem Umkreis von 50 Kilometern.

Noch wird in politischen Kreisen nicht offen über die neuen Ergebnisse gesprochen. Aber die neuen Erkenntnisse müssen ausgewertet und sollen weiteren Experten vorgelegt werden.

Florian Emrich vom Bundesamt für Strahlenschutz: "Für uns als Behörde stellt sich die Frage nach der Ursachenforschung, aus dem Grund werden wir einen Kongress abhalten, das zweite ist, dass das BMU die Studie durch die Strahlenschutzkommission bewerten lässt und wir überprüfen mögliche weitere Messreihen."


Auch elbaufwärts in Gorleben sorgen sich die Menschen. Erste Verdachtsmomente sind bereits vorhanden, dass auch im Landkreis Lüchow Dannenberg überdurchschnittlich viele Kinder an Krebs erkranken, so die Bürgerinitiative Umweltschutz. Genaue Zahlen liegen noch nicht vor, zur Zeit wird eine Arbeitsgruppe zusammen mit Kinderärzten gegründet.

 

Foto: Blockade des Zwischenlagers in Gorleben (Archiv)

Timo Vogt




2008-04-23 ; von r2d2 (autor),

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