Thema: verkehr

Alle Jahre wieder ...

... hilft nur eins, wenn es geschneit hat: den Landkreis Lüchow-Dannenberg weiträumig umfahren. Kaum kommt man an die Landkreisgrenze, sei es bei Zarenthien oder auf der Dömitzer Brücke, ist die Devise: Runter vom Gas, Kriechgang einschalten und vorwärts auf allen Vieren. Auch in diesem Jahr ist Lüchow-Dannenberg der einzige Landkreis in dem die Schule wegen der Strassenverhältnisse ausfällt und wo es Tage dauert bis auch nur die Bundesstrassen wieder befahrbar sind. 

Woran liegt's? Wir fragten die zuständige Straßenbehörde nach den Gründen.

Thomas Rohlfing ist Strassenbaumeister der Strassenbaubehörde Lüneburg, die für die Instandhaltung der Bundesstrassen zuständig ist.

w-net:
Herr Rohlfing, wie kommt es, dass in den umliegenden Landkreisen die Strassen so gut geräumt sind – es aber in Lüchow-Dannenberg im Winter immer wieder zu tagelangen Eis- und Schneerutschpartien auf den Bundesstrassen kommt?

Rohlfing:
Zunächst: ich finde nicht, dass schlecht geräumt ist. Man muss aber auch dazu sagen, dass die extremen Wetterbedingungen – starker Frost, viel Schneefall - der letzten Tage eine ordnungsgemässe Räumung erschwert haben. Ausserdem finde ich die Kritik etwas ungerecht.

w-net: Wie meinen Sie das?

Rohlfing:
Nun ja, zum Beispiel hatten wir in den letzten Tagen sehr viel mehr Schneefall als in den Gebieten Richtung Hamburg. Ab der Göhrde lag kaum noch Schnee. Außerdem haben wir in unseren vielen Waldstrecken naturgemäß sehr viel mehr Eis und recht unterschiedliche Schneeverhältnisse.

w-net:
Wieviel Räumteams stehen Ihnen denn zur Verfügung?

Rohlfing: Wir arbeiten mit sieben Räum- und Streuteams, die jeweils mit einem Streuer und einem Schneepflug ausgestattet sind. Für jede Räumeinheit stehen jeweils drei Arbeitsteams zur Verfügung, die sich in den Schichten abwechseln. Aufgrund einer Arbeitszeitenregelung aus Hannover sind aber nur 10-Stunden-Schichten erlaubt. Und in der Nacht dürfen wir nur in extremen Ausnahmefällen arbeiten.

w-net:
Das ist doch eigentlich eine gute Ausstattung. Wieso klappt es denn trotzdem nicht?

Rohlfing: Wie gesagt, ich finde nicht, dass es schlecht läuft. Es wird Tag für Tag mit allen Teams gearbeitet, da nehme ich meine Leute jederzeit in Schutz. Aber bei derartig niedrigen Temperaturen greift das Salz nicht mehr und die Schneedecke ist inzwischen so festgefahren, dass die Räumfahrzeuge nichts nützen.

w-net: Warum hat man denn nicht sofort geräumt, als der Schnee absehbar war?

Rohlfing: Nun ja, ein wenig unglücklich ist es schon gelaufen. Wir waren Sonntag noch bis spät abends im Einsatz. Während der Nachtpause schneite es dann heftig. Als wir wie üblich morgens um 02:30 Uhr den Dienst wieder begannen, war es teilweise schon zu spät.

Außerdem wird uns ja immer wieder gesagt, wir sollen nicht so viel Salz einsetzen. Da weiß der Landkreis auch nicht was er will. Einerseits beschwert man sich, wenn die Straßen glatt sind, andererseits kritisiert uns die Naturschutzbehörde im Frühjahr, wenn wegen des Salzeinsatzes Bäume eingetrocknet sind. Im übrigen ist die Schule nicht wegen der schlecht geräumten Bundesstraßen abgesagt worden, sondern wegen der Nebenstrecken.

 

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2009-01-07 ; von Angelika Blank (autor),

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