Bulldozer und Zuckerkuchen

Das Bundesumweltministerium hat die Bäuerliche Notgemeinschaft schriftlich dazu eingeladen, sich an der Online-Befragung des Ministeriums zu beteiligen. Diese Befragung jedoch richtet sich ausdrücklich an Menschen, die "den Erkundungsverlauf begleiten möchten".

Die Landwirte aus dem Wendland dagegen möchten die sogenannte "Erkundung" auf keinen Fall begleiten, sondern sofort stoppen. Denn hinter dieser "Erkundung", davon ist die Notgemeinschaft überzeugt, verbirgt sich der Bau eines großen Endlagerbergwerkes: "Am Ende wird der Bauleiter ein fertiges Atommülllager übergeben."

Für die Landwirte bleibt die Entscheidung, hochradioaktiven Atommüll in Gorleben-Salz verschwinden lassen zu wollen, ein politischer Skandal ersten Ranges: "Die billigste Lösung für die Atomkonzerne, die teuerste für die zukünftigen Generationen." Die regierungsamtliche Erlaubnis für die Betreiber älterer Atommeiler, immer weiter Atommüll zu produzieren zu dürfen, habe jedes Vertrauen in die Atompolitik zerstört: "Die Regierung betreibt Atompolitik im Dialog mit den Atomvorständen. Wir dürfen nur noch absegnen, was die ausgekungelt haben."

Deshalb werden die Bäuerinnen und Bauern sich nicht daran beteiligen, den Gorleben-Skandal nachträglich auch noch mit einem "Bürgerdialog" zu verzieren. Der Vorschlag des Ministeriums, die Bauarbeiten im Gorlebener Salzstock mit konstruktiven Vorschlägen zu begleiten, ist in den Augen der Notgemeinschaft so absurd wie dreist: "Genauso könnte man die Kirchen bitten, an der Fassadengestaltung einer Fabrik für Massenvernichtungswaffen mitzuarbeiten."

Ein verantwortungsvoller Umgang mit dem deutschen Atommüll erfordert, so die Bäuerliche Notgemeinschaft, einen Neustart. Alle Entscheidungen dazu müssten dem heutigen Stand des Wissens und der Erfahrung entsprechend überprüft und ggfs. neu getroffen werden. "An einer transparenten öffentlichen Willensbildung mit geregelter Bürgerbeteiligung", sagt die Notgemeinschaft, "sind wir gern bereit mitzuwirken."

Foto: publixviewing.de




2011-01-28 ; von pm (autor),

norbert röttgen   salzstock   endlager_gorleben  

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